„Das Beste ist, dass das Spiel vorbei ist“
Fußball-Nachspielzeit: Gosheim mit 0:5 gegen Mühlheim gut bedient – Tuttlinger Plan geht auf
- Für den VfL Mühlheim hätte das Wochenende nicht besser laufen können. Der Spitzenreiter der Bezirksliga gewann in Gosheim. Verfolger Rottweil ging zeitgleich in Tuttlingen leer aus. Auch der SV Seedorf konnte beim Landesliga-Derby gegen Bösingen keine Punkte verbuchen. Dies und mehr steht in der Nachspielzeit.
Fünf Tore, zwei Alu-Treffer und zahlreiche Chancen des Gegners: Für Markus Federle, Trainer des SV
Gosheim, konnte der Schlusspfiff der Bezirksliga-Partie gegen Spitzenreiter VfL Mühlheim nicht schnell genug kommen. „Wir waren chancenlos“, befand Federle. Das Beste an der Partie sei gewesen, „dass es nun vorbei ist.“Eigentlich hatten die Heuberger gegen den ungeschlagenen Primus anders auftreten wollen. Aber die Lücken im Kader wurden auch auf dem Rasen sichtbar. „Das soll keine Entschuldigung sein. Wir wollten eigentlich kompakt und enger zusammen stehen“, meinte Gosheims Coach. Stattdessen gab es „Löcher ohne Ende“und die Erkenntnis: „Wir waren überfordert.“
Das lag sicher auch am Auftreten der Gäste aus dem Donautal. Der VfL
Mühlheim trat wie eine Spitzenmannschaft auf. Konzentriert und selbstbewusst spielte die Mannschaft von Trainer Andreas Probst. „Das war eine klasse Leistung – auch von den Auswechselspielern“, lobte der Mühlheimer Coach. Allerdings machte es der SVG den Gästen auch leichter als erwartet. „Gosheim hat kämpferisch nicht dagegenhalten können. Sie sind ja eigentlich nur hinterhergelaufen“, meinte Probst.
Das Lob für die Ergänzungsspieler galt auch für Florian Becker und
Stelter. Die beiden Offensivspieler des VfL Mühlheim durften in der zweiten Halbzeit 15 beziehungsweise 30 Minuten mitmachen. Eigentlich, sagte Andreas Probst, hatte er mit den beiden Akteuren noch nicht geplant. Weil aber gleich vier Spieler für die Partie beim
SV Gosheim abgesagt hatten, nominierte er die beiden Rekonvaleszenten. Sowohl Stelter (Handgelenk) als auch Becker (Rippe) hatten sich beim 3:0 gegen die SpVgg Trossingen verletzt. „Beide trainieren erst seit einer Woche wieder. Ohne die Ausfälle wären sie normal nicht im Kader gewesen“, meinte Probst.
Um einer Verletzung vorzubeugen, ließ sich VfL Mühlheims Linksverteidiger Sören Lurz im Spiel beim SV Gosheim zur Pause auswechseln. Er habe sich im Bezirkspokal beim SV
Seitingen-Oberflacht (5:2) eine Zerrung zugezogen, sagte sein Trainer Andreas Probst. „Sören hat gesagt, dass er nicht richtig sprinten kann. Deshalb haben wir gewechselt. Wir wollten kein Risiko eingehen“, meinte Mühlheims Trainer. Dabei hatte Lurz in den ersten 45 Minuten mitgeholfen, die Weichen auf Sieg zu stellen. Lurz biss trotz Beschwerden auf die Zähne und leitete die ersten beiden Treffer ein. „Sören ist eine Lauf- und Kampfmaschine. Ich habe in der Bezirksliga noch nie so einen Spieler gesehen. Er würde nie aufgeben“, sagte Probst.
Das gegnerische Gebölk hatte es mit Andreas Komforth erst nicht wirklich gut gemeint. Zweimal versuchte es der Mittelfeldspieler des
VfL Mühlheim mit einem Abschluss gegen den SV Gosheim, zweimal scheiterte er an der Latte. Von Zögern war bei Komforth in der 40. Minute trotz des vorherigen Alu-Pechs nicht zu spüren. Einen abgewehrten Eckball Kai nahm der Mühlheimer aus 25 Metern volley ab und versenkte den Ball in die rechte Ecke – mit Unterstützung des Pfostens. „Die Lattentreffer sind Pech. Und natürlich regt man sich darüber auf. Aber wenn man sich mit so einem Tor belohnt, ist das vergessen“, meinte Mühlheims Coach Andreas Probst. Erstaunt war der Coach über den sehenswerten Treffer nicht. „Andreas hat eine Schusstechnik und einen linken Hufen – das ist phänomenal.“
Rottweil lässt sich Schneid abkaufen FV 08 Rottweil,
Der der einzig ernsthafte Verfolger des VfL Mühlheim, kann mit dem Spitzenreiter nicht mehr Schritt halten. Am Sonntag gab es im zehnten Saisonspiel beim SC 04 Tuttlingen die erste Niederlage. „Für uns war es unbefriedigend heute. Wir haben nicht das gezeigt, was wir spielen können“, sagte FV-08-Trainer Uli Fischer. Nach einem guten Beginn und der verdienten 1:0-Führung nach der ersten Viertelstunde ließen die Rottweiler nach. Zur Pause lagen sie 1:2 zurück. Fischer: „Wir haben uns vom Gegner in den Zweikämpfen den Schneid abkaufen lassen.“Nach der Halbzeit waren die Gäste zwar spielbestimmend, ohne aber zu herausgespielten Chancen zu kommen. „Wir haben es nicht geschafft, in den Strafraum zu kommen und dort abzuschließen“, stellte der Coach kritisch fest.
Und dennoch hätte es beinahe zu einem Punkt gereicht. In der vierten Minute der Nachspielzeit kamen die Rottweiler noch zu einer großen Möglichkeit. Sascha Mauch hatte nach einer Hereingabe aus sechs Metern die Latte getroffen, den Abpraller schoss Johannes Wenzler von der Torraumlinie über das Tor. „Der muss halt drin sein“, meinte Fischer.
Dabei hatte Wenzler Glück, dass er zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Platz war. Denn zwei Minuten zuvor hatte er nach einem rüden und rücksichtslosen Foul an Dennis Habibovic nur die gelbe anstatt der angebrachten roten Karte gesehen. Der Tuttlinger Trainer Ertan Tasdemirci war verständlicherweise zufrieden: „Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir sind bewusst auf den Kunstrasen gegangen, da wir mit Valerij Bogdanov und Gökhan Bagci zwei erfahrene Spieler wegen der vorangegangenen gelbroten Karten ersetzen mussten. Unser Plan ist aufgegangen.“Matchwinner für die Donaustädter war Marcel John. Der 24-Jährige erzielte nicht nur beide Tore, sondern hat sich mit seiner Präsenz im Mittelfeld zu einem Leistungsträger entwickelt.
Trotz Sieg: von „oben“will Bösingen nicht reden
Es war (fast) alles vorbereitet für einen schönen Fußballnachmittag: ein Nachbarschaftsduell, gutes Wetter, rund 700 Zuschauer. Nur der SV Seedorf
und der VfB Bösingen wollten beim Landesligaderby nicht mitspielen. Sie lieferten fußballerische Magerkost ab: wenig Tempo, wenige Torchancen. „Eigentlich hatte das Spiel keinen Sieger verdient“, sagte Seedorfs Spielleiter Christian Hangst. Trotzdem nahm der Gast aus Bösingen die drei Zähler mit nach Hause.
Trotz des mit drei Punkten schlechten Saisonstarts sollte das Spiel gegen den VfB Bösingen (1:2) dem sieglosen SV Seedorf Mut machen. Mit ein wenig Glück wäre etwas Zählbares möglich gewesen. „Ich kann der Mannschaft für ihren Kampfeswillen ein Kompliment aussprechen. Wir haben viel investiert, aber uns fehlt die Durchschlagskraft beim Spiel in die Spitze. Daran müssen wir arbeiten“, sagte Spielertrainer Tobias Bea. „Es gilt jetzt, positiv zu bleiben. Denn uns war vor dieser Saison bewusst, dass es in der Landesliga schwer werden wird“, fügte
Tobias Heizmann an, der mit seinem sechsten Saisontreffer seine Mannschaft in Führung geschossen hatte.
Nach fünf Niederlagen in Folge strotzte auch der VfB Bösingen nicht unbedingt vor Selbstvertrauen. Nach 22 Minuten lag das Team von Trainer
Michael Neumann 0:1 zurück. „Dieser Treffer war typisch für uns, weil wir wie in den vergangenen Partien dabei kräftig mitgeholfen haben“, ärgerte sich der Bösinger Coach, der in der Schlussphase ein glückliches Händchen hatte. Nach dem Ausgleich durch einen Freistoß von
Torsten Müller, der sich später am Knie verletzte, schickte er Marvin
Schlosser auf den Rasen. Vier Minute nach seiner Einwechslung markierte der Joker den Siegtreffer. Nach dem dritten Saisonsieg will Bösingen nun so schnell wie möglich weg von der Abstiegszone. „Aber Fußball ist nicht vorhersehbar. Die grobe Zielsetzung ist ein Platz im Mittelfeld. Angesichts unserer Tabellenposition kann ich nicht von oben sprechen“, sagte Neumann.