Konzertina und Bandoneon sind noch bis 22. Oktober zu sehen
Harmonikamuseum: Sonderausstellung „Lieber Tango!“schließt mit großem Konzert
(pm) - Mit einem furiosen Abschlusskonzert geht am Sonntag, 22. Oktober, die Sonderschau „Lieber Tango! Konzertina, Bandoneon und die Folgen“zu Ende.
Anlass für das ganze Projekt war der 25. Todestag von Astor Piazzolla. Der argentinische Musiker und Komponist schuf den Tango Nuevo.
Mit Konzertina und Bandoneon würdigt das Harmonikamuseums damit typisch deutsche Harmonikaprodukte – die jedoch nie in Trossingen hergestellt wurden. Es handelte sich um eine Domäne sächsischer Spezialfabriken.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte der Export nach Südamerika ein. In Argentinien entwickelte sich das „Bandoneòn“im Tango zu einer Art Nationalinstrument. Als Leitmotiv der Ausstellung dient eine ganz spezielle argentinische Briefmarke, die 2007 zum Anlass „150 Jahre bilaterale Beziehungen“erschien. Sie zeigt ein skizziertes Bandoneon, das Im Balg die Nationalfarben schwarzrot-gold und blau-weiß-blau zeigt.
Die „Deutsche Konzertina“, der Bandoneon-Vorläufer wurde erstmals 1834 von Carl Friedrich Uhlig in Chemnitz gebaut. Das kastenförmige Harmonika-Instrument mit den seitlichen Knöpfen wurde von dem Krefelder Heinrich Band zum „Bandonion“weiter entwickelt und wurde früh in Deutschland populär. Um und nach 1900 existierten vorwiegend im Rheinland und in Sachsen hunderte von Arbeiter-Orchestern.
Unabhängig davon entwickelte sich jenseits des Ozeans der Tango, zu dessen Musik das „Bandonéon“wunderbar passt. Das vorwiegend im Erzgebirge hergestellte Instrument machte Weltkarriere.
Es überstand die „Tangokrise“der Nachkriegsjahrzehnte und feiert zusammen mit der Begeisterung um Astor Piazzolla und den Tango Nuevo seit den 1980er Jahren eine anhaltende Renaissance.
Die Sonderschau im neuen Deutschen Harmonikamuseum zeugt Bandoneons und Konzertinas; ein Großteil davon sind Leihgaben aus dem Tango- und Bandoneonmuseum Staufen im Breisgau (Sammlung Steinhart) und Schenkungen der Sammlung René Wehrle.