Dreier werden Ulm zum Verhängnis
(sz) - Nach dem Auftaktsieg über Bursa mussten die Basketballer von Ratiopharm Ulm in der noch jungen Eurocup-Saison die erste Niederlage hinnehmen. Beim französischen Serienmeister ASVEL Villeurbanne unterlag das Team von Trainer Thorsten Leibenath mit 77:108 (41:52). Nach einem guten Start (18:17, 9. Minute) in das fünfte Spiel binnen elf Tagen hatten die Ulmer vor allem mit Lyons Treffsicherheit aus dem Dreierbereich (17 bei 31 Versuchen von sechs verschiedenen Schützen = 54,8 Prozent) zu kämpfen. „Lyon hat den Ball deutlich besser bewegt und in der Verteidigung konzentriert agiert. Wir dagegen haben kein Mittel gefunden, um Lyons Tempo zu verlangsamen“, bilanzierte Thorsten Leibenath, der neben Tim Ohlbrecht auch auf Ryan Thompson verzichten musste und früh in der Partie auf seine Nachwuchskräfte zurückgriff. die er gerade erst zu unterbinden versucht hatte. Von selbst ernannten Experten, die nie Torwart gewesen seien, nehme er ohnehin keine Kritik an, hatte er in einem bemerkenswerten Interview erklärt.
Nun der Patzer von Nikosia: Vor dem 1:0 für APOEL, eine biedere, aber kampfeslustige Mannschaft auf gehobenem deutschen Zweitliga-Niveau, spielte der Schlussmann unbedrängt einen fatalen Fehlpass auf Lorenzo Ebecilio. Nach dessen 16-Meter-Schuss ließ er den Ball vor die Füße des Torschützen Mickael Poté prallen und wurde schließlich vom ehemaligen Dresdner umspielt (62. Minute). Es waren bittere Sekunden – Teamkollegen und Fans mussten Bürki nach dem Abpfiff kurz vor Mitternacht Ortszeit trösten. Sokratis (67.) hatte immerhin zum Ausgleich getroffen. Schmälern allerdings konnte das den BVB-Frust nur bedingt: Zu sehr fehlte die Leichtigkeit der ersten Saisonwochen. Der behäbige Spielaufbau mit vielen Quer- und wenig Vertikalpässen war eines Bundesliga-Tabellenführers unwürdig. „Das hätte uns nicht passieren dürfen“, bekannte Mario Götze.
Statistik spricht gegen den BVB
Der Einzug ins Champions-LeagueAchtelfinale ist in der schwierigen Gruppe mit Real Madrid und Tottenham Hotspur ziemlich unwahrscheinlich geworden. Nur zehn von 101 Mannschaften, die nach drei Spielen nur einen Punkt gesammelt haben, sind in der Geschichte der Königsklasse noch weitergekommen. „Man muss ehrlich sein. Das wird sehr, sehr schwer“, sagte Peter Bosz.
Der BVB muss der Realität ins Auge blicken: Wenn alles normal läuft, ist das Heimspiel gegen APOEL am 1. November ein Endspiel um die Europa League. Siege gegen Tottenham und Madrid (nach jeweils 1:3-Hinspielniederlagen) sind derzeit kaum realistisch. Bitter.
Schmelzer forderte vor dem Rückflug entsprechend auch „erst einmal volle Konzentration auf die Bundesliga“. Dort wartet am Samstag (15.30 Uhr/Sky) Eintracht Frankfurt. Nochmals der BVB-Kapitän: „Wir müssen uns drei Punkte und Selbstvertrauen holen.“