Spektakulärer Fund bei Eppelsheim
(epd) - Vor knapp zehn Millionen Jahren existierte in Europa eine bislang unbekannte Menschenaffenart, die offenbar große Ähnlichkeiten mit afrikanischen Vormenschen aufwies. Wissenschaftler des Naturhistorischen Museums stießen bei Grabungen in den Urrheinablagerungen bei Eppelsheim im Landkreis Worms-Alzey auf zwei Zähne, die zu keinem bislang bekannten Fund aus Europa oder Asien passen. „Wir stehen vor einem Rätsel“, sagte Grabungsleiter Herbert Lutz bei der ersten öffentlichen Präsentation der Fossilien. Was die beiden Zähne für die Entwicklungsgeschichte des Menschen bedeuten, könne noch niemand seriös bewerten.
Die gefundenen Fossilien, ein Eck- und ein Schneidezahn, weisen nach Lutz’ Angaben große Ähnlichkeiten mit denen der Vormenschengattungen Ardipithecus und Australopithecus auf. Von diesen Urmenschen gab es bislang allerdings keine Funde außerhalb Afrikas. Auch sind die Zähne aus Eppelsheim vier bis fünf Millionen Jahre älter als die der bekannten afrikanischen Fossilien, die mit den in Äthiopien gefundenen Knochen der Vormenschen „Ardi“und „Lucy“verbunden werden.
Die Forscher des Naturhistorischen Museums untersuchen seit 2001 akribisch Ablagerungen des Urrheins, der auf dem Gebiet von Rheinland-Pfalz in der Vorzeit einen im Vergleich zur Gegenwart teilweise stark veränderten Flusslauf hatte. Dabei dokumentierten sie bislang rund 6800 Fossilien.