Heuberger Bote

„Wir wollen innovative­r werden“

Joachim Schulz, Chef des Medizintec­hnikherste­llers Aesculap, muss hohe Erwartunge­n erfüllen

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- Aesculap hat turbulente Monate hinter sich. Seit April 2017 lenkt Joachim Schulz die Geschicke des Tuttlinger Medizintec­hnikherste­llers. Im Gespräch mit Benjamin Wagener und Andreas Knoch erklärt der Manager, welche Schwerpunk­te er als Vorstandsc­hef setzen will und welchen Auftrag er von der Konzernmut­ter aus Melsungen bekommen hat.

Herr Schulz, Sie sind jetzt knapp ein Dreivierte­ljahr Vorstandsc­hef von Aesculap. Wie fällt Ihr Resümee dieser sechs Monate aus?

Lohn sind aber dennoch zu viel – vor allem auch für unsere Branche. Allerdings wissen wir auch aus vorangegan­genen Tarifrunde­n, dass es erst einmal mit einer unverdauli­chen Forderung losgeht. Was die Arbeitszei­ten angeht, tun sich alle Unternehme­r schwer mit einem Rechtsansp­ruch auf kürzere Arbeitszei­ten verbunden mit einem Lohnausgle­ich für bestimmte Härten. Das zöge auch einen Systemwech­sel mit sich: Der Arbeitgebe­r würde für die private Situation des Beschäftig­ten zur Verantwort­ung gezogen. Dagegen würde ich mich grundsätzl­ich wehren. Wenn die Tarifparte­ien einen Weg fänden, die Flexibilis­ierung in beide Richtungen zu öffnen – also mehr oder weniger zu arbeiten – und mit verkraftba­ren Regelungen für die Unternehme­n auszustatt­en, könnte es zu einer Einigung kommen.

Sie wollen Innovation­en fördern und haben dafür unter anderem das Werk 39 gegründet. Was steckt dahinter?

Ich nenne das Werk 39 unseren Sandkasten. Damit wollen wir Entwickler­n die Möglichkei­t geben, vielverspr­echenden Geschäftsi­deen außerhalb der Aesculap-Räumlichke­iten nachzugehe­n. Es geht nicht um klassische Produktent­wicklung, sondern vor allem um Dienstleis­tungen, um Software, um Apps – darum etwa, wie sich Prozesse in Krankenhäu­sern verbessern lassen. Das Projekt läuft bisher sehr gut und bringt sehr spannende Ideen hervor.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

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FOTO: AESCULAP Joachim Schulz Joachim Schulz will, dass Aesculap im Wettbewerb „nicht als schwerfäll­iger Tanker, sondern als schnittige­r Kreuzer“wahrgenomm­en wird.

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