„Das Analoge ist noch nicht gestorben“
Mitglieder des Foto-, Film- und Videoclubs Trossingen hüten reichen Erfahrungsschatz
- Vielleicht hat der eine oder die andere zu Weihnachten eine digitale Videokamera der neuesten Generation geschenkt bekommen oder hat das Fest mit einer solchen dokumentiert. Doch die modernen Digitalkameras sind nur die letzten einer ganzen Generationenreihe von Techniken – und sie alle sind im Foto-, Film- und Videoclub Trossingen vertreten, dessen rund 25 Mitglieder damit einen reichen Erfahrungsschatz und ein Stück Technikgeschichte hüten.
„Das Analoge ist noch nicht gestorben“, betont Michael Korb, Vorsitzender des Foto-, Film- und Videoclubs. Die Zeit der privaten Hobbyfilmer, wie sie heute im Club vereinigt sind, begann 1932 mit der Einführung des Normal-8-Schmalfilms. Während die 35- oder 16-Millimeter-Filme, wie sie etwa bei Kinofilmen verwendet wurden, entsprechend große Kameras erforderten, erlaubte das neue Material auch Privaten Filme zu drehen. Im Mai 1965 führte Kodak dann das noch praktischere Super-8-Format ein.
Michael Korb selbst ist erst mit der späteren Videotechnik in die Filmerei eingestiegen, die statt eines belichteten Zelluloid-Films bereits Magnetbänder als Speichermedium verwendet – sozusagen der Übergang zur heutigen Digital-Technik. Doch interessiert er sich auch für die Geschichte des Hobbyfilmens und er hat im Laufe der Jahre einige ältere Kameramodelle bis hin zu einer 8Millimeter-Kamera aus den 1930erJahren gesammelt, so dass er eine richtige „Evolutionsreihe“der Hobbyfilm-Technik präsentieren kann.
Dennoch gibt es auch heute noch ältere Mitglieder im Club, die nach wie vor auf die traditionellen 8-Millimeter-Filme setzen, die es auch – ebenso wie „analoge“Fotofilme – noch zu kaufen gibt. „Unsere Super-8-Mitglieder haben uns schon Filme gezeigt, zum Beispiel mit Zeitlupe oder Zeitraffer, da können wir uns eine Scheibe davon abschneiden“, zeigt sich Korb beeindruckt. „Was die alles reinlegen an Ausdruck, Auge fürs Bild und Gespür für den Schnitt – Hut ab!“
Andere dagegen sind immer auf die neueste Technik aus, die sie ausprobieren wollen – und haben damit schon einiges an verschiedensten Aufnahme-, Schnitt- und Speichertechniken kennen gelernt.
Historische Filmschätze
Etwas kompliziert wird es, wenn man die analogen Filme auf digitale Speichermedien übertragen möchte. „Manche filmen das direkt von der Leinwand ab“, weiß Michael Korb. Aber das ist kein ideales Vorgehen, weil dadurch die Ränder dunkler erscheinen als die Bildmitte. Michael Korb selbst hat sich eine Anlage zusammengebaut, bei der der Projektor des analogen Films praktisch direkt am Objektiv der digitalen Kamera andockt und Filme verlustfrei übertragen werden können.
Inzwischen gibt es aber auch erschwingliche Geräte, die den analogen Film Bild für Bild scannen und digitalisieren. Auch arbeitet der Club mit einer kleinen Firma zusammen, die die Digitalisierung professionell betreibt, so dass viele „historische“Filmschätze etwa aus den 70er-Jahren inzwischen digial vorliegen und so gespeichert und bearbeitet werden können.
Aber auch die alten „8-Millimeter-Hasen“können den jüngeren Digital-Filmern im Club aus ihrer langjährigen Erfahrung heraus wertvolle Tipps geben. Denn schließlich sind solche Dinge wie Bildgestaltung, Dramaturgie oder effektiver Schnitt weitestgehend unabhängig von der verwendeten Aufnahmetechnik.
Der Club gibt die Möglichkeit, eigene Filme vorzuführen und von den Erfahrungen der anderen Clubmitglieder zu profitieren. Bei den Clubabenden stehen neben der Vorführung von Videos der Clubmitglieder auf Großbildleinwand auch viele interessante Themen rund um Film, Video und Fotografie auf dem Programm: Kamera, Schnitt, Vertonung – und eben alles, was Filme,Videos und Bilder besser macht.