Bloß keine Verbote
Nun soll nach dem Willen von Umweltschützern auch das übergroße Schnitzel vom Teller verschwinden. Aus Erfahrungen der Vergangenheit haben sie anscheinend nichts dazugelernt. Mit Verboten bringt man nur einen großen Teil der Konsumenten gegen sich auf. Da sei nur an frühere Vorstöße aus den Reihen der Grünen erinnert, die mal das Fliegen einschränken wollten, die mal einen exorbitant hohen Spritpreis forderten oder in Sachen Ernährung einen komplett fleischlosen Veggie-Day ins Gespräch brachten. Wer verändern will, muss überzeugen und den Verbrauchern andere Verhaltensweisen im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machen.
Dabei ist die Beschreibung der Probleme eines zu hohen Fleischkonsums völlig zutreffend. Wenn sich die Weltbevölkerung dem ProKopf-Konsum der Deutschen an Würstchen und Braten nähert, ist die Natur mit der Produktion zwangsläufig überfordert. Zudem gehen die Haushalte äußerst verschwenderisch mit den aufwendig aufgezogenen Nahrungsmitteln um. Nur die besten Stücke landen auf dem Teller, der Rest des Tieres zu guten Teilen oft im Abfall.
Über diese Praxis ließe sich schon aus ethischen Gründen gut streiten. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist es vor allem schädlich, weil die Tierzucht Land frisst, das Klima erwärmt und der Konsum von Fleisch im Übermaß ungesund ist. Mit diesen Argumenten und der überzeugenden Darstellung ebenso appetitlicher Alternativen bei den täglichen Mahlzeiten ließe sich auf längere Sicht sehr viel eher der gewünschte Erfolg erzielen als durch die Drohung mit Verboten.
Wenig überzeugend ist die Ansprache der Verbände auch, weil das bedrohliche Wachstum beim Fleischverzehr tatsächlich nicht in Deutschland stattfindet. Daraus lässt sich eine durchaus provokante These ableiten. Konsumenten in anderen Ländern von einer massiven Steigerung ihres Fleischkonsums abzuhalten, dürfte leichter fallen und mehr bringen, als hierzulande Mäßigung einzufordern.