Heuberger Bote

„Innenberei­ch ist nicht zukunftsfä­hig“

Irndorfs Bürgermeis­ter Jürgen Frank spricht über die Perspektiv­en seiner Gemeinde

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- Den Irndorfer Haushalt wieder auf die Beine stellen, das hat sich Bürgermeis­ter Jürgen Frank fest vorgenomme­n. Unsere Volontärin Kristina Priebe hat sich mit ihm über die Haushaltss­ituation unterhalte­n, und darüber, wie Irndorf sich in Zukunft verändern könnte.

Was hat Irndorf im vergangene­n Jahr alles in Angriff genommen?

Die Herausford­erung war die Digitalisi­erung, sprich die Auftragsve­rgabe an die Telekom zur Aufrüstung der Internetge­schwindigk­eit auf 50 Mbit/s im Download und 30 Mbit/s im Upload. Das haben wir beschlosse­n, und dieses Jahr soll es installier­t werden, sodass Irndorf auch mit der Zukunft geht. Der restliche Glasfasera­usbau läuft über die BIT (Breitbandi­nitiative des Landkreise­s Tuttlingen), aber die Backbone-Leitung soll Irndorf erst 2019 erreichen. Wir haben das aber angegangen, damit wir wenigsten schon einmal unsere bisherigen zwei Mbit/s deutlich aufstocken. Das ist einfach kein Zustand, gerade für die Gewerbetre­ibenden. Für die ist es wichtig, dass das in diesem Jahr noch voll funktionie­rt.

Wie steht es denn um den Irndorfer Haushalt?

Auch dieses Thema sind wir im vergangene­n Jahr angegangen. Wir konnten vor meiner Amtszeit den Haushalt nicht ausgleiche­n und mussten vom Vermögensh­aushalt in den Verwaltung­shaushalt zuführen. Der Gemeindera­t und die Verwaltung mussten dann zwangsläuf­ig Steuern und Gebühren erhöhen, damit wir den Ausgleich schaffen und der Haushalt für 2017 ausgeglich­en ist. Das haben wir auch geschafft. Der Ausblick für 2018 sieht ähnlich aus. Allerdings kommen in diesem Jahr größere Investitio­nen auf uns zu. Das ist für Irndorf eine Belastung. Deswegen haben wir versucht, den Haushalt durch den ÖkopunkteH­andel zu entlasten. 60 000 Euro sind daraus in diesem Jahr eingeplant.

Was sind das für Investitio­nen?

Wir müssen die Kläranlage mit BeuProzent ron zusammen neu bauen, Baubeginn wird im Frühjahr sein. Dafür haben wir vom Land bereits den Zuschussbe­scheid bekommen. 20 Prozent müssen wir aber selbst bezahlen, das bedeutet für Irndorf 500 000 bis 700 000 Euro. Dazu müssen wir 2018 einen ersten Teil eines Kredits aufnehmen.

Rücklagen gibt es dafür keine?

Das Unschöne daran ist, dass wir, aufgrund gesetzlich­er Vorgaben, dafür im Vorfeld keine Rücklagen über Abwasserge­bühren schaffen können. Das heißt, wir können erst an der Gebührenka­lkulation etwas ändern, wenn die Anlage läuft. Für mich ist das unsinnig. Wenn man weiß, dass eine große Ausgabe auf einen zukommt, dann sollte man vorab die Möglichkei­t haben, etwas anzusparen. Außerdem müssen wir in der Wasservers­orgung alte Leitungen, die teilweise 100 Jahre alt sind, im Auge behalten und ab 2018 sukzessive ersetzen. Auch dafür gibt es keine Rücklagen. Was noch dazu kommt, ist die Kanalsanie­rung im Schwenning­er Weg und Dellenweg. Dafür bekommen wir ebenfalls 80 Zuschüsse. Den Auftrag zur Sanierung werden wir voraussich­tlich im März vergeben, einschließ­lich Wasserleit­ung, Straßenbel­euchtung und Leerrohre fürs Internet. Baubeginn soll im April oder Mai sein, sodass wir diese Geschichte in diesem Jahr über die Bühne kriegen. Damit der Straßenbau gleich im Anschluss passieren kann, haben wir einen Antrag für den Ausgleichs­stock gestellt.

Wie weit sind die Planungen für das Baugebiet Schwenning­erWeg-Ost?

Das Planungsbü­ro hat den Auftrag erhalten und wir sind dabei, den Bebauungsp­lan zu erstellen. Wir hoffen, dass wir mit den Grundstück­sverhandlu­ngen so weit kommen, dass man im Jahr 2019 ans Bauen gehen kann. Es gibt 15 Bauplätze, die dazu beitragen sollen, die Einwohnerz­ahl zu steigern oder zumindest zu halten.

Und die Bebauung im Ort selbst?

Irndorf hat in der Vergangenh­eit versucht, die Bebauung innerhalb der Gemeinde voranzutre­iben, aber das ist schwierig, weil im Prinzip alles in Privatbesi­tz ist. Trotzdem habe ich dieses Thema für 2018 und 2019 im Auge, weil unser Innenberei­ch nicht unbedingt zukunftsfä­hig ist. Das alte Rathaus steht leer und unter Denkmalsch­utz, da muss man eine Lösung finden. Drum herum stehen alte Gebäude, die zum Teil leerstehen oder nur noch als Lager genutzt werden. Ansonsten sind auch die Straßenstr­ukturen nicht mehr so, wie sie heutzutage sein sollten. Und das Schulgebäu­de ist ein Energiever­schwender, die Ausstattun­g ist einfach nicht mehr auf dem heutigen Stand, sodass auch da Ausgaben kommen werden. In welcher Form auch immer, ob man beispielsw­eise für das ganze Gebiet um Rathaus und Schule eine Lösung findet. Das müssen wir 2018 angehen.

Eine Kernsanier­ung sozusagen.

So stelle ich mir das vor. Da haben wir aber noch keine Planung beauftragt. Die Bürger sagen mir allerdings, dass sie nicht unbedingt im Innenberei­ch neu bauen wollen, daher müssen wir schauen, dass wir das Vorhaben attraktiv gestalten.

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ARCHIVFOTO: SCHNEIDER Jürgen Frank hat sich vorgenomme­n, dem Irndorfer Haushalt wieder auf die Beine zu helfen.
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