Heuberger Bote

„Gewinnerre­gion hält, was sie verspricht“

Daimler-Boss Dieter Zetsche ist beim Neujahrsem­pfang der Kreis-CDU voll des Lobes

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Mindestens zwei Mal ist Dieter Zetsche, Vorstandsv­orsitzende­r des Sindelfing­er Autobauers Daimler, in diesem Jahr im Landkreis Tuttlingen: im Herbst bei der offizielle­n Eröffnung des Prüfund Technologi­ezentrums des Konzerns in Immendinge­n – und am Donnerstag­abend beim Neujahrsem­pfang der Kreis-CDU in der Möhringer Angerhalle. Rund 500 Gäste konnte die Partei begrüßen.

Zetsche berichtet, dass er bereits zwei Neujahrsem­pfänge besucht habe – in Hamburg, Berlin und jetzt in Tuttlingen. Das Daimler-Projekt in Immendinge­n stelle eine Win-WinWin-Situation dar. Zum ersten für die Gemeinde und die Region mit der neuen Nutzung der Konversion­sfläche der ehemaligen Oberfeldwe­belSchreib­er-Kaserne. Zum zweiten für die Wirtschaft mit einer Investitio­n in Höhe von 200 Millionen Euro und der Schaffung von 300 Arbeitsplä­tzen bei Daimler sowie weiteren im regionalen Gewerbe.

Und zum dritten für den Konzern selbst, schließlic­h verfüge Daimler auf der 520 Hektar großen Fläche über genügend Platz, „um alle Erprobungs­fahrten auf das Gelände zu holen“– und das nur eine Stunde vom Stammsitz in Sindelfing­en entfernt: „Die Gewinnerre­gion hält, was sie verspricht.“Immendinge­n spiele eine entscheide­nde Rolle bei der Mobilität der Zukunft.

Pulverfass Naher Osten

Der Tuttlinger Bundestags­abgeordnet­e und CDU/CSU-Fraktionsv­orsitzende Volker Kauder betonte in seiner Begrüßung, dass der Kreis bei den Automobilz­ulieferern stark aufgestell­t sei. Er zeigte sich optimistis­ch, dass die Unternehme­n auch bei der E-Mobilität ihren Platz finden werden. Das Prüf- und Technologi­ezentrum von Daimler in Immendinge­n, immerhin Europas größte Erdbaustel­le, sei ein Leuchtturm in der Frage, „ob in diesem Land noch große Projekte gehen“. Deutschlan­d könne stolz auf seine Automobili­ndustrie sein.

Mit Blick auf die Koalitions­gespräche in Berlin zwischen der Union und der SPD zeigte er sich optimistis­ch, dass diese bis zum Schmotzige­n am 8. Februar abgeschlos­sen sind: „Sonst sagen die Leute noch, wir sind verrückt.“Die Welt warte nicht darauf, dass Deutschlan­d eine neue Regierung habe. Diese müsste dann schnell die Probleme des Landes angehen. Die größte Sorge habe er bei den „schwierige­n außenpolit­ischen Herausford­erungen, die vor unserer Haustür sind“. Der Nahe Osten sei laut Kauder ein Pulverfass: „Wenn es dort knallt, dann kommt das unmittelba­r bei uns an.“

Blick auf die Europapoli­tik

Aufgrund der kurzen Rede von Zetsche, die rund 15 Minuten dauerte (die gesamten Reden waren nach weniger als 60 Minuten zu Ende), betonte der Tuttlinger Landtagsab­geordnete Guido Wolf, dass die Botschaft wohl laute: „Nicht soviel schwätzen, mehr schaffen.“Die Automobili­ndustrie sei wichtig für Baden-Württember­g. Im CDU-Kreisverba­nd gebe es viele Unternehme­r, die aus der Branche kämen: „Wir wären doch mit dem Klammerbeu­tel gepudert, wenn wir Politik gegen das Automobil machen.“

Auch die Automobilz­ulieferer hätten den Wohlstand in die Region gebracht. Wolf zeigte sich über diese Entwicklun­g dankbar: „An diesem Erfolgsrez­ept wollen wir in diesem bärenstark­en Landkreis festhalten.“Er mahnte an, dass Deutschlan­d in Europa wieder eine Meinungsfü­hrerschaft übernehmen müsse. Die neue Koalition müsste dem Land eine starke Stimme geben. Derzeit werde im Zusammenha­ng mit Europa in jedem zweiten Satz Frankreich­s Staatspräs­ident Emmanuel Macron erwähnt.

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FOTOS: CHRISTIAN GERARDS Einen Geschenkko­rb mit Bierspezia­litäten der Hirsch-Brauerei in Wurmlingen gibt es am Donnerstag­abend für Daimler-Boss Dieter Zetsche (von links) beim Neujahrsem­pfang des Tuttlinger CDU-Kreisverba­nds mit seiner Vorsitzend­en Maria-Lena Weiss, dem...

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