Zwölf Interessenten für Staufen GmbH
Erste Gespräche und Besichtigungstermine des insolventen Unternehmens stattgefunden
- Die Staufen GmbH in Wurmlingen, die Anfang des Jahres Insolvenz angemeldet hat, wird laut dem vorläufigen Insolvenzverwalter Florian Götz bis Ende August fortgeführt. Das Schulanfangsgeschäft wolle man mitnehmen, sagt der Rechtsanwalt aus VillingenSchwenningen. Gleichzeitig sucht das Unternehmen einen geeigneten Investor.
Laut Götz gibt es insgesamt zwölf Interessenten, darunter aus der Region, dem Ausland, aus derselben Branche und Privatinvestoren. „Die Gespräche laufen. Erste Besichtigungstermine von Interessenten, um sich einen Überblick zu verschaffen, haben schon stattgefunden“, berichtet der Rechtsanwalt.
Bis Ende Februar soll die Findungsphase andauern. Dann wolle man eine Vorauswahl treffen. Besonders wichtig sind Götz die Kriterien Standorterhalt und Kaufpreis. Wann endgültig ein neuer Investor für den insolventen Papierverarbeiter gefunden wird, kann er schlecht abschätzen.
Staufen-Geschäftsführer Matthias Wochner sagt, dass er einen Großteil der Interessenten kenne. „Die zweite Insolvenz macht es nicht einfacher, einen Investor zu finden“, glaubt er, wobei unter den Interessenten auch welche seien, die gut zu Staufen passen könnten. Er ist der Meinung, dass das Wurmlinger Traditionsunternehmen mit einem Partner auf der Vertriebs- und Vermarktungsseite saniert werden könne.
Der Geschäftsbetrieb läuft derweil weiter. An ein paar Stellschrauben wurde bereits gedreht. Götz berichtet, dass im Bereich der Produktion Potenzial da sei, um effizienter zu arbeiten. Ein neuer Mitarbeiter sei Mitte Januar eingestellt worden, der speziell für die Produktionsabläufe zuständig ist. Zusätzlich seien mit Kunden verkürzte Zahlungsziele vereinbart worden. Bedeutet: Die Rechnungen werden schneller beglichen. Außerdem habe man drei neue Kunden aus der Schweiz dazu gewinnen können, zählt Götz auf.
Umkämpfter Markt
Weiter ist geplant, die Produkte der Staufen GmbH zu prüfen. Es soll kontrolliert werden, welche Produkte Verluste einbringen und ob die Preise angepasst werden müssen. „Das ist sehr aufwändig, da es eine ganze Latte an Produkten gibt“, erklärt der Rechtsanwalt. Alle 58 Mitarbeiter seien noch im Unternehmen tätig, sagt Götz. Er habe den Eindruck, dass trotz der Insolvenz eine „ordentliche Stimmung“herrsche.
Das sah am 2. Januar noch ganz anders aus. Bei der Betriebsversammlung, bei der die Insolvenz verkündet wurde, sei die Bestürzung groß gewesen, obwohl bekannt gewesen sei, dass man sich in rauem Fahrwasser befinde, berichtet Wochner. Als er zum 1. September 2017 als Geschäftsführer eingestellt worden ist, sei eine „gewisse Schieflage schon erkennbar gewesen, aber die Insolvenz nicht“, sagt er.
Wie bereits berichtet, hat das Unternehmen am 2. Januar zum zweiten Mal Insolvenz angemeldet, das erste Mal im Dezember 2013. Götz und Wochner machen unter anderem den stark umkämpften Markt dafür verantwortlich.