Narren haben Tuttlingen fest in der Hand
Honberger können 3000 Teilnehmer und zigtausend Zuschauer bei Umzug begrüßen
- Beim 41. Tuttlinger Fasnetsumzug des Narrenverein Honberger in Tuttlingen hat Petrus wieder einmal ein Einsehen mit den Narren und Organisator Ralph Vogler gehabt: Es war am Samstag zwar kalt, aber es schneite und regnete nicht – wenigstens nicht vom Himmel: Der Konfetti-, Gänsefedernund Strohregen indessen fiel in Unmengen auf das erwartungsvolle Publikum am Straßenrand herab.
Insgesamt 84 Gruppen - Narrenzünfte, Musiken, private Gruppen und Narrenvereinigungen - mit rund 3000 Teilnehmern sorgten dafür, dass sich die Besucher während des fast drei Stunden dauernden närrischen Spektakels köstlich amüsierten. „Kraut-Kepf“, „Auf die Pauke haut se – Bauze Bauze“, Budda – Voll“, „Kaschber – Hepp“, „Rhabarber – Ahoi“, „Weible, Wanzen – Broter“, oder „Meckergilde – Mäh, Mäh, Mäh“, die lustigsten Narrenrufe schallten über die Straßen, und die Zuschauer versuchten wirklich alles, um auch richtig zu antworten.
Reichlich Schabernack
Mit einer intensiven, direkten Nachhilfe seitens der Narren gelang dies auch meistens – und zur Belohnung gab es dann eine süße Überraschung. Und über diese freuten sich ganz besonders die kleineren, bunt kostümierten Narren am Straßenrand, die meistens keine Scheu vor den zum Teil unheimlichen Masken zeigten, sondern deren närrisches Treiben gerne lachend mitmachten.
Die älteren Zuschauer hingegen mussten so einigen Schabernack über sich ergehen lassen. Da wurden Unmengen von Konfetti über den Köpfen ausgestreut, Frisuren verstrubelt, Schuhe, Mützen und Hüte vertauscht, Schuhbändel verknotet, ab und an sogar ganz mitgenommen, und für die jungen Mädchen gab es so manches Konfetti- oder Strohbad. Sie wurden in Käfige gesteckt, mitgetragen, und so mancher Zuschauer am Straßenrand, der sich in Sicherheit wähnte und herzhaft darüber lachte, bekam ganz schnell mit dicken, bunten Fasnetsfarben ein Muster ins Gesicht gemalt.
Für Stimmung sorgten aber nicht nur die vielen Hästräger mit ihrem fröhlichen Treiben, ihren Pyramiden, „Massenstarts“, stinkenden, dampfenden Hexenkesseln, Rätschen und Kabartschen, sondern auch die zahlreichen Musikgruppen, die das närrische Publikum am Straßenrand mit ihren schwungvollen Melodien und fetzigen Rhythmen zum Mittanzen, Mitklatschen, oder Mitsingen animierten. Darunter übrigens eine der ältesten Gruppen unter den Teilnehmern des närrischen Zuges, das Städtische Blasorchester, „das seit 1744 besteht“, wie dessen Vorsitzender Hans-Uwe Hilzinger bemerkte.
Traditionell beschließt das Blasorchester immer gemeinsam mit dem Narrenverein Honberger den närrischen Tuttlinger Lindwurm. „Vom Alter her müssten wir den Zug mit den zahlreichen, vergleichsweise jungen Vereinen und Zünften, ja anführen“, stellte Hilzinger augenzwinkernd fest.