Neuer Rekord beim Hanselerennen
159 Hansele und Blätzle-Hansele ziehen in Möhringen von Wirtschaft zu Wirtschaft
TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - 159 Hansele und Blätzle-Hansele, und damit ein neuer Rekord, sind am Fasnetzieschdig wieder um 13.30 Uhr zum traditionellen Hanselerennen in Möhringen beim Narrenhof bei sonnigem aber sehr kaltem Wetter gestartet.
Dabei zogen die Hansele und Blätzle-Hansele von Wirtschaft zu Wirtschaft und ließen die Kinder und teils auch die Erwachsenen, die bei jeder Station neu geltenden und gelehrten Hansele-Sprüchle aufsagen. Jedes Hansele und Blätzle-Hansele hatte sieben Stationen, bis sie letztlich zum Ende des Hanselerennens gegen 18 Uhr in der Angerhalle ankamen.
Eine große Schar an Kindern und Erwachsenen sind nach Möhringen gekommen, um von den Orangen, Äpfeln, Wecken, Hansele-Würstle, Schokolade und Bonbons bei dem Spektakel einiges für sich bekommen zu können. Allerdings gibt es dies in der Regel erst gegen das Aufsagen der obligatorischen HanseleSprüchle. Eines der traditionellsten Hansele-Sprüchle ist sicherlich, das in der Regel zum Ende des Hanselerennens aufgesagt werden muss: „Hansele am Säle am Säle han i di, i lass di nemme renne bis d’Fasnet umme ischt.“Ein weiteres bekanntes Sprüchle ist: „De Frösch, de Frösch, dees isch a luschtigs Chor, se lont se net rassiere, se hot jo konne Hoor“
Oftmals wird auch ein HanseleSprüchle kurzfristig nach den aktuellen Begebenheiten bei der Fasnet aus der Taufe gehoben und muss dann aufgesagt werden.
Ab und an kommt es auch vor, dass die Möhringer Hansele Orangen oder Wecken den Zuschauern an den Häusern hoch werfen, die das Spektakel vom Fenster aus beobachten. Die Hansele-Würstle werden den auserkorenen Narren oftmals in den Mund gesteckt.
Beim Hanselerennen werden pro Hansele gut 150 Wecken, Würste, etliche Kilogramm Orangen und Äpfel, teils auch Schokolade ausgeworfen, ebenso wie die traditionell für diesen Tag hergestellten Hansele-Würstle, die kürzer als die sonst gewohnten Wienerle, aber natürlich viel besser sind, da diese ja von den Hansele kommen. Dies alles verbirgt sich in den Leinensäcken der Hansele, die sich diese vom sogenannten „SäckleBub“in die jeweiligen Wirtschaften bringen lassen, wo die Hansele immer einen Freitrunk, das ist traditionell eine Weinschorle, bekommen. In dieser Zeit müssen die Kinder und Erwachsenen draußen vor der jeweiligen Wirtschaft warten und dies bei jedem Wetter, bis das neue Sprüchle, das für die nächste Wegstrecke aufgesagt werden muss, bekannt gegeben wird und die Hansele sich dann wieder auf den Weg machen.
Klare Regeln
Am traditionellen Hanselerennen am Fasnetzieschdig dürfen nur männliche Teilnehmer mitmachen. Außerdem müssen die Hansele und Blätzle-Hansele Möhringer sein beziehungsweise in Möhringen wohnen. Sollte sich einmal eine Frau unter einer Maske verbergen, wird diese wieder nach Hause geschickt. Diese müssen sich vor Beginn im Narrenhof ins Hansele-Buch eintragen, so dass immer nachgewiesen werden kann, welche Hansele und Blätzle-Hansele mit dabei waren.
Trotz aller Narretei ist hier eine gute Portion Disziplin gefordert. Es ist auch klar vorgegeben, was die Hansele anhaben müssen. Jedes Hansele muss schwarze Schuhe, weiße Handschuhe und einen weißen Rollkragenpullover tragen. Unter der Kopfbedeckung hat jedes Hansele seine Zipfelkappe zu tragen. Wer dies nicht hat, wird nicht zur Teilnahme zugelassen.
Pünktlich um 18 Uhr muss das Hanselerennen beendet sein, denn nach dem Betzeitläuten darf kein Hanselegeschell mehr zu hören sein.
Üblicherweise gibt es dann für die Hansele und Blätzle-Hansele in der Angerhalle neben dem Freitrunk auch noch Wienerle mit Brot, damit diese sich zum Ende wieder stärken können.