Interessierte für Fibromyalgie-Gruppe gesucht
Am Weichteile-Rheuma leiden vor allem Frauen – Erstes Treffen ist am Donnerstag
- Fibromyalgie heißt wörtlich übersetzt „Faser-MuskelSchmerz“. Wer an dieser rheumatischen Weichteilerkrankung leidet, hat oft eine Odyssee von Arzt zu Arzt hinter sich. Denn die Symptome sind diffus. Nun will die Rheuma-Liga eine eigene Selbsthilfegruppe für Erkrankte in Tuttlingen gründen.
Der Treffpunkt ist am Donnerstag, 15. Februar, um 19 Uhr im Konferenzraum des Klinikums Spaichingen. Dort hält Chefarzt Frank Schuler einen Vortrag zum FibromyalgieSyndrom. Im Anschluss ist bei ausreichender Beteiligung die Gründung einer Gesprächs-Selbsthilfegruppe für Betroffene vorgesehen. Die jeweiligen Treffen in Tuttlingen werden mit den interessierten Teilnehmern noch terminiert, sagt Klaus Schwarz, Leiter der RheumaLiga Tuttlingen. „Uns geht es darum, dass man sich zwanglos austauschen kann, wie man den Alltag bewältigt und welche Möglichkeiten der Schmerztherapie oder anderer medizinischen Hilfen es gibt“, beschreibt er seine Erwartungen.
Irene Apholz gehört zu den Betroffenen. Sie macht seit einiger Zeit bei der Wassergymnastik der Rheuma-Liga mit und hat gemerkt: „Bewegung im warmen Wasser – das tut mir einfach gut.“Mit üblen Gliederschmerzen, wie bei einer schweren Grippe, ging ihr Krankheitsbild vor rund drei Jahren los. Prompt kam hohes Fieber dazu, tags darauf konnte sie nicht mehr sprechen, weitere 24 Stunden – an einem Sonntag – nicht mehr aus dem Bett aufstehen. Ihr Mann hat sie angezogen und ins Auto gepackt, um mit ihr zum Universitätsklinikum Tübingen zu fahren. Dort hat man ihr ein Antibiotika verschrieben, mehr sei nicht geschehen. Es folgte ein Termin bei einem Internisten, der ihr Cortison verabreichte. „Plötzlich konnte ich mich wieder bewegen“, erzählt Apholz.
Der Internist hat sie an einen Rheumatologen überwiesen. Aufgrund der langen Wartezeiten auf einen Termin dauerte es nochmals Monate und mehrere Reha-Maßnahmen, bis die Diagnose anhand eines Verhaltenstests endlich feststand. Irene Apholz erklärt das Problem: „Wenn kein Krankheitsschub ansteht, ist es schwierig, das Fibromyalgie-Syndrom im Bluttest nachzuweisen.“
Wenn die Schübe kommen, kann sie sich so gut wie gar nicht bewegen. Ihren Job in einer Bäckerei hat die 63Jährige aufgegeben, zu ihrem Alltag gehören Schmerzen am ganzen Körper, wie bei einem Muskelkater. „Es kribbelt auch, und es entstehen Verspannungen“, stellt sie fest. Bewegung, Walken, Radfahren und Schwimmen, tun ihr gut, aber sie merkt sofort, wenn sie sich körperlich überfordert.
Medikamente speziell für Fibromyalgie gibt es keine. Klaus Schwarz sagt, dass Akupunktur und Ernährungsumstellung helfen können, die Schmerzen und Schübe zu lindern oder hinauszuschieben.