Brisante politische Themen sind Programm
Auf der Leipziger Buchmesse geht es um die Werte Europas, das Leben in den USA und anderswo
LEIPZIG (dpa) - Die weltweite Politik und die Werte in Europa stehen im Fokus der diesjährigen Leipziger Buchmesse. „Denn die Politik bestimmt nicht nur unser Lesen, Lernen und Leben, auch wir bestimmen die Politik“, sagte am Donnerstag Buchmessedirektor Oliver Zille bei der Programmvorstellung der Buchmesse und dem Literaturfestival „Leipzig liest“. Politik sei aber nur ein Aspekt auf der Buchmesse, betonte Zille. „Die Messe steht für Offenheit, Vielfalt und Austausch.“
Die Besucher der Messe können sich vom 15. bis 18. März auf eine literarische Reise um die Welt freuen. Die Autoren zeichnen ein Bild der amerikanischen Gesellschaft (Nell Zink), rechnen mit der russischen Nachwendegesellschaft ab (Viktor Jerofejew), erzählen Geschichten aus Kurdistan (Bachtyar Ali) und sprechen über ihre Erlebnisse mit der türkischen Staatsgewalt (Asli Erdogan). Die Preisträgerin des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung 2018, Åsne Seierstad, präsentiert ihr Buch über den norwegischen Massenmörder Anders Breivik. Zudem will die Messe die europäischen Werte auf den Prüfstand stellen. „In Europa herrscht das Gefühl: Wir sind die Besten, wir wissen, wie es geht. Das wollen wir hinterfragen“, betonte Zille.
Schwerpunkt ist Rumänien
Schwerpunktland der diesjährigen Leipziger Buchmesse ist Rumänien. Rund 50 rumänische Autoren und Künstler werden ihre Neuerscheinungen präsentieren und über Sichtweisen auf ihr Land, seine Geschichte und die aktuelle gesellschaftspolitische Situation diskutieren. „Geschichte und Gegenwart dieses Landes mit seinen vielfältigen Ethnien, Sprachen und Religionsgemeinschaften kann für eine gemeinsame europäische Zukunft Gedankenentwürfe liefern und neue Perspektiven aufzeigen“, betonte Zille.
Am Stand von Rumänien gebe es jenseits der Klischees vieles zu entdecken und mehr über die historische Entwicklung dieses Landes zu erfahren, erläuterte Luminia Corneanu vom rumänischen Kulturministerium. Ihre Landsleute hätten eine positive Sicht auf Europa, und die Toleranz der Menschen sei dort am größten, wo viele verschiedene Kulturen am engsten zusammenlebten.