Museum öffnet seine Schatzkammer
Zum 30. Jahrestag werden 30 besondere Exponate gezeigt – Stallscheune ist „Haus des Jahres“
- Mit dem Besucherrekord von 2017 im Rücken, als knapp 94 000 Besucher ins Freilichtmuseum geströmt waren, startet die neue Saison am 31. März mit altbewährten wie auch neuen Attraktionen. „Haus des Jahres“ist heuer die Stallscheune Haberstenweiler, die unter anderem im Mittelpunkt der diesjährigen Ausstellungen steht. Und das Museum feiert zudem sein 30-jähriges Bestehen.
Es dürfte ein Zufall sein, dass auch im zweiten Jahr der „Haus des Jahres“-Serie im Freilichtmuseum erneut ein Stall in den Mittelpunkt der Ausstellungen gerückt wird. „Ich verwehre mich gegen den Begriff 'Scheune des Jahres’“, witzelte Landrat Stefan Bär bei der Pressekonferenz zur Eröffnung der Museumssaison, denn die Stallscheune Haberstenweiler sei historisch weit mehr als nur eine Scheune.
Knechtkammer erzählt vom harten, einfachen Leben
Und in der Tat haben erste Recherchen der Museumshistoriker ergeben, dass die Scheune aus Haberstenweiler bei Salem in der Nähe des Bodensees nicht nur als Scheune diente, sondern mit ihrer Knechtkammer durchaus vom harten, kärglichen Leben der Hofknechte erzählen kann. Dazu wird im Raum hinter der Knechtkammer für die Besucher ein sogenannter Mitmachraum gestaltet. „Da kann man dann einmal alles machen und alles anfassen. Die Schranktür aufmachen, die Kleider des Knechts anziehen oder sich in sein Bett legen“, sagt Museumsleiterin Almut Grüner. Diese haptische Chance soll dabei nicht nur Kinder, sondern auch explizit auch Erwachsene ansprechen.
Zum 30. Geburtstag, das Museum öffnete 1988 erstmals seine Pforten, öffnet das Freilichtmuseum seine Schatzkammer und präsentiert im gesamten Museum verteilt 30 ausgewählte „Schätze“aus seinem Fundus. „Das klingt erst einmal langweilig und staubig, ist aber sehr viel spannender“, sagt Grüner. Versehen mit den dazugehörigen Geschichten, wie die Exponate anno dazumal zur Anwendung kamen, erscheinen die ausgestellten „Schätze“in einem ande- ren Licht. Ob Nachttopf oder Flechtmaschine für Schnüre – die Besucher sollen anhand der Geschichten der Exponate an die Geschichte herangeführt werden. Darunter werden auch bislang nicht gezeigte Stücke zu sehen sein, verspricht die Museumsleiterin. Um alle 30 „Schätze“auch aufzufinden, werde eigens eine Karte erstellt, mit der die Besucher auf die Jagd nach allen Exponaten gehen können.
Gruseltour führt zum dritten Mal durchs nächtliche Museum
Zur Feier des 30-jährigen Bestehens soll der historische Festumzug von 1988 neue aufgelegt werden. Dazu bereiten sich derzeit die örtlichen Vereine, Kindergärten und Schule vor, die am 17. Juni beim Bier- und Backtag durch das Museum ziehen.
Zum dritten Mal wird es im Herbst wieder eine Gruseltour sowie eine Tour durch das nächtliche Freilichtmuseum geben. „Das ist bisher sehr gut angekommen“, so Grüner. Bei der Gruseltour werde es aber neue Stationen geben, an denen den Leuten ein eiskalter Schauer über den Rücken laufen soll. Neu ist das erweiterte Kinderferienprogramm, das in diesem Jahr sechs Wochen lang Angebote für Kinder bereithält. Zudem wird im Dezember erstmals der Nikolaus mit dem Knecht Ruprecht ins Freilichtmuseum kommen.
Neben der Kirbe und dem Fuhrmannstag stehen unter der Rubrik „Kultur im Schafstall“(KISS) auch wieder Theatervorführungen und Kinoabende auf dem Programm.