Von Kreisverbandsmarsch bis Kuhglockengeläut
Jugendorchester des Blasmusikkreisverbands Rottweil-Tuttlingen überzeugt in Trossingen
(hbe) - Mit einer beachtenswerten Konzertleistung hat sich das Jugendorchester des Blasmusikkreisverbands Rottweil-Tuttlingen zurückgemeldet. Damit wurde eine Basis für den Wiederaufbau des Auswahlorchesters geschaffen. Bereits zum zweiten Mal fand das Frühlingskonzert im Dr.-Ernst-Hohner-Konzerthaus in Trossingen statt.
Damit waren Ambiente, Akustik und Flair passend für den Neustart des Orchesters. Nach einem Dirigentenwechsel vor zwei Jahren und dem damit verbundenen Strukturwechsel in der Orchesterbesetzung musste das Konzert im vergangenen Jahr ausfallen. Als neuer Dirigent konnte Rudolf Barth gewonnen werden – er ist Stadtmusikdirektor in Geisingen und in der Schweiz beheimatet.
Das Orchester ist aktuell mit etwa 50 Musikern besetzt. Alle sind im Alter von 16 bis 25 Jahren und haben eine gute und solide musikalische Ausbildung absolviert – beste Voraussetzungen für ein Auswahlorchester. Die einzelnen Register und Stimmen sind ausgewogen besetzt und damit der Grundstock für ein harmonisches und volles Klangbild.
Gewissermaßen als Hinweise auf die Orchesterzugehörigkeit und zum Neustart intonierten die Akteure den von Wolfgang Wössner komponierten Kreisverbandsmarsch. Stadtmusikdirektor Bart, der durch das Programm führte, wies darauf hin, dass die Komponisten der folgenden Werke alle einen Bezug zu seiner Heimat, der Schweiz, hätten.
In dem Werk „Schweizer Mosaik“von Markus Götz erklangen drei Schweizer Volkslieder in traditioneller, aber auch moderner Interpretation. Dabei waren wunderbare Alphornklänge, Kirchenglocken und dezentes Kuhglockengeläute zu einem musikalischen Mosaik verbunden, das ein treffendes Bild der Schweiz zeigte.
Wiederum drei Volkslieder waren auch in dem folgenden Stück, „Caledonia“von Oliver Waespi, zu einem Hörgenuss verbunden. Dieses Werk führte unmittelbar nach Schottland. Den jungen Musikern gelang es, diese Suite treffend zu interpretieren, und so mancher Konzertbesucher wähnte sich in Schottland, war vom wehmütig vorgetragenen Liebeslied ergriffen.
In einem weiteren Liebeslied, dem „Guggisberg Lied“von Mario Bürk, konnte Solistin Vanessa Hriso (MV Bergfelden) an ihrem Altsaxophon brillieren. Danach entführten Barth und das Auswahlorchester die Zuhörer nach Amerika, genauer an den Mississippi: Mit Franko Cesarinis „Huckleberry Finn Suite“konnten die Musiker ein anschauliches Bild der amerikanischen Südstaaten skizzieren.
Den Abschluss bildete das Stück „Jambo Africa“von Mario Bürki, in dem die lebensfrohe Musik und der Gesang Afrikas stilsicher und lebhaft dargestellt wurden. Mit einer kleinen musikalischen Zugabe verabschiedeten sich das Jugendblasorchester und Stadtmusikdirektor Barth von den Zuhörern.
Leider nur halbvolle Ränge
Einziges Manko des Konzerts war der Umstand, dass mit etwa 250 Zuhörern das Konzerthaus nur rund zur Hälfte belegt war – allen anderen ist ein wundervoller Konzertnachmittag entgangen.