Sevilla beendet Bayerns Spanientrauma
Mit Hilfe der Gegenspieler und dank einer Leistungssteigerung gewinnt München 2:1
Sevilla (dpa/SID) - Schwache erste Halbzeit, Gegentor, ein Eigentor des Gegners, ein halbes Eigentor des Gegners und generell eine gute zweite Halbzeit – und der FC Bayern München ist auf dem besten Weg, das Halbfinale der Champions League zu erreichen. Mit dem 2:1 (1:1) beim FC Sevilla konnte der FC Bayern München auch sein kleines Spanientrauma beenden. Zumindest zur Hälfte – seit dem Champions-League-Triumph 2013 konnte Bayern in Spanien nicht mehr gewinnen und war immer an spanischen Mannschaften gescheitert. Nun zumindest der erste Sieg.
Bayern profitierte bei seinen beiden Treffern allerdings von der Mithilfe des mehrmaligen Europa-League-Siegers. Beim zwischenzeitlichen Ausgleich fälschte Jesús Navas (37. Minute) eine Hereingabe von Franck Ribéry ins eigene Tor ab, bei Thiagos Flugkopfballtor berührte Sergio Escudero den Ball noch mit dem Fuß. Pablo Sarabia (32.) hatte die Andalusier in Führung gebracht.
„Es war ein Spiel mit vielen verschiedenen Momenten. Wir haben gut angefangen, uns auch nicht von der Atmosphäre beeinflussen lassen, doch dann haben wir ein, zwei, drei Fehler zu viel gemacht und das Tor gefangen. Aber am Ende haben wir es ganz gut gemacht und zwei Tore hier sind nicht ordentlich“, sagte Kapitän Thomas Müller, „alles in allem sind wir zufrieden. Es ist ein sehr gutes Auswärtsergebnis. In der Allianz Arena sind wir schwer zu schlagen.“
Gegen den „absoluten Topgegner“Sevilla, wie Trainer Jupp Heynckes die Spanier im Vorfeld bezeichnet hatte, kontrollierten die Münchner vor allem nach der Pause weitestgehend das Spiel.
Drei Tage nach dem 6:0 gegen Borussia Dortmund versuchte der souveräne Bundesliga-Spitzenreiter das Spiel zu beruhigen. Die Bayern spielten in aus einer 4-1-4-1-Grundordnung und hatten in der hitzigen Anfangsphase Probleme im Spielaufbau. Heynckes musste aufgrund von Rückenproblemen auf David Alaba verzichten. Für den Linksverteidiger spielte Juan Bernat. Auch Arturo Vidal rückte nach einer Oberschenkelverletzung in die Startelf, musste in der 36. Minute jedoch schon wieder angeschlagen ausgewechselt werden.
Fünfmal gewann der FC Sevilla bereits UEFA-Cup oder Europa League, von 2014 bis 2016 gar dreimal nacheinander, doch ins Viertelfinale der Königsklasse schafften sie es erstmals seit 60 Jahren. Angetrieben von den heißblütigen Fans zeigten die Gastgeber zunächst viel Leidenschaft und Laufbereitschaft. Dabei störten die Andalusier, die im Achtelfinale Manchester United ausgeschaltet hatten, die Gäste meist früh. Bayern kam durch Thomas Müller (10.) und Thiago (26.) nur zu Halbchancen, Sevilla machte viel Druck.
Erst scheiterte Sarabia (20.) aus acht Metern, zwölf Minuten später traf der 26-Jährige nach einem Fehler von Bernat zur Führung. München agierte in der Folge wieder etwas konzentrierter und schlug eiskalt, aber auch mit Glück zurück. Der für Vidal eingewechselte James leitete den Ausgleich ein. Franck Ribéry wollte danach in die Mitte passen, doch der Ball wurde von Navas ins Tor abgefälscht.
Der starke Martínez hatte in der 66. Minute die Möglichkeit zur Führung, doch der Spanier scheiterte an Sevillas Keeper David Soria. Dieser war zwei Minuten später jedoch machtlos. Eine Ribéry-Flanke verwertete Thiago unter Mithilfe von Sevillas Kapitän Escudero.