Lange verlacht, heute gefragt
Weltweit schnell verlegbar, international besetzt und zur Führung von Truppen zu Land, zu Wasser und in der Luft ebenso befähigt wie zur Führung von Spezialkräften: Jahrelang wurde das Konzept des Multinationalen Kommandos Operative Führung in Ulm wechselweise nicht verstanden, mitleidig belächelt oder für zu teuer befunden. Mehrere Male stand das Kommando, das bis zu 60 000 Mann führen kann, vor dem Aus.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sparte bei ihren Ulm-Besuchen eine Visite in der Wilhelmsburg-Kaserne bisher auffällig aus: Unterstützung sieht anders aus.
Angesichts eskalierender Krisen zeigt sich, dass die Beharrlichkeit der Ulmer Befehlshaber, die immer wieder bei der Nato, im Verteidigungsministerium und in der Truppe für ihr Kommando werben mussten, vorausschauend und richtig war. Zu viel Wissen hat die Bundeswehr nach dem Ende des Kalten Krieges verloren – heute wäre es bitter nötig.
Plötzlich sind die Stabsoffiziere gefragt wie nie: Die Nato hat erkannt, dass sie im Verteidigungsfall ihre Truppen gar nicht quer durch Europa transportieren könnte: Zu viele bürokratische Hindernisse erheben sich, auch müssen Konvois gesichert werden.
Dafür braucht es Experten: 100 international zu besetzende Dienstposten sind verwaist. Jetzt sind die Bündnispartner gefordert, ihren Anteil zu leisten.