Die üblichen Verdächtigen
Tatort: Ich töte niemand (Sonntag, ARD, 20.15 Uhr)
- Wer bei der Polizei arbeitet, sollte immer auf alles gefasst sein. Mitten in die Party, die Kommmissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) zur Wohnungseinweihung gibt, platzt die Nachricht von zwei Mordopfern.
Schnitt, die Kamera zoomt auf zwei weiße Leichensäcke. Nur in den Gesichtern von Voss und Ringelhahn (Dagmar Manzel) kann man ahnen, dass nicht schön ist, was sie da sehen. Bald ist klar, dass es sich bei den Toten um ein Geschwisterpaar aus Libyen handelt, vor 15 Jahren nach Deutschland gekommen, bestens integriert. Eine Familientragödie? Weil Ahmad, der Ziehsohn der beiden, verschwunden ist. Hat er was mit der Islamisten-Szene zu tun? Oder führen die Spuren ins rechte Milieu?
Der vierte Franken-„Tatort“mit dem grammatikalisch nicht ganz korrekten Titel „Ich töte niemand“hebt sich ästhetisch von anderen Krimis ab: Manche Einstellungen (Regie: Max Färberböck) wirken wie von Edward Hopper gemalt, andere sind grobkörnig und hart wie aus einem alten Amateurfilm. Leider ist das aber auch schon das Originellste, was sich über diesen „Tatort“sagen lässt. Ansonsten bedient er die üblichen Klischees: Polizisten in der Krise (Frau Ringelhahn), scheinheilige Witwen, und fürs Lokalkolorit müssen die unteren Besoldungsgruppen herhalten: „Domid wer mer berühmdd“, meldet der Mann von der Spurensicherung.