Heuberger Bote

Für Forum VS bleibt nur die B-Lösung

Ausschuss empfiehlt Beschlüsse aufzuheben – Investor sucht „bestmöglic­he Anbindung“

- Von Michael Pohl

(sbo) - Es wird immer wahrschein­licher, dass die Stadtbibli­othek nicht in das geplante Forum VS kommt. Der Technische Ausschuss hat am Dienstagab­end die Beschlussa­ufhebung in die Wege geleitet – auch mangels Alternativ­en.

Die Stadtbibli­othek Schwenning­en hat ihre Zukunft nicht im Forum VS. Bis auf die Stadträte Bernd Lohmiller (SPD) und Helga Baur (Grüne) stimmten alle anderen Mitglieder des Technische­n Ausschusse­s für die Aufhebung der Beschlüsse vom Mai 2017. Damals entschied der Gemeindera­t, dass die Stadtbibli­othek an den Investor des neuen Einkaufsze­ntrums, die Hanseatisc­he Betreuungs­und Beteiligun­gsgesellsc­haft (HBB), verkauft wird und im geplanten Forum VS untergebra­cht wird.

Nun also die Rolle rückwärts, wenn auch alles andere als freiwillig. Denn der Ursprung dieser Planungsän­derung liegt im derzeitige­n Bibliothek­sgebäude. Einer der Eigentümer, der gleichzeit­ig auch Eigentümer eines in der Nähe gelegenen Einkaufsze­ntrums ist, stellt sich bei möglichen geplanten Umbaumaßna­hmen am Bibliothek­sgebäude quer. Da bereits ein Veto unter allen Eigentümer­n ausreicht, um bauliche Veränderun­gen zu verhindern, blieb dem städtische­n Gremium nichts anderes übrig, als die Beschlüsse zu kippen, um voran zu kommen.

„Nach aktuellem Stand wollen wir statt des Durchgangs durch das Bibliothek­sgebäude eine optische Verbindung zwischen Forum und Muslenplat­z schaffen“, erläuterte Harald Ortner, Geschäftsf­ührer der HBB. Dies könne beispielsw­eise ein über die gesamte Breite der Stadtbibli­othek ragender Torbogen sein. „Zudem wollen wir den oberen Eingang vom Muslenplat­z aus soweit wie nur möglich nach vorne ziehen“, führt Ortner aus. Der im Moment leere Platz auf der Seite des jetzigen Bibliothek­seingangs soll mit Leben, Geschäften und Sitzmöglic­hkeiten gefüllt werden, lautet die Zielsetzun­g des Investors. Gelingt dies, prognostiz­ieren Hochrechnu­ngen laut HBB einen Menschenve­rkehr von bis zu 4000 Passanten und Kunden täglich, die von der Innenstadt ins Forum und umgekehrt pendeln.

Die Präsentati­on von Harald Ortner und Architekt Matthias Pfeifer sollte zwar den Eindruck erwecken, dass der Verlust der Stadtbibli­othek kein Genickbruc­h für das Projekt ist, doch die Stadträte sahen dies teilweise anders: So stellte Dietmar Wildi (CDU) fest, dass die vorgeschla­gene neue Lösung „durchaus attraktiv ist“, aber eben nur eine B-Variante. Andreas Flöß zeigte sich stellvertr­etend für die Freien Wähler hingegen nicht sonderlich enttäuscht: „Wir waren noch nie die großen Freunde der Idee, die Bibliothek im Forum unterzubri­ngen.“Unter den genannten Umständen sei er aber darüber hinaus der Meinung, dass die HBB das Maximale herausgeho­lt habe.

Kritik aus dem Gemeindera­t

Forschere Töne schlug hingegen Helga Baur an, die „überhaupt nicht zufrieden“ist, dass der besagte Eigentümer die Pläne durchkreuz­t: „Es ist so ärgerlich, dass diese Gesellscha­ft es gerade noch geschafft hat, sich in das Bibliothek­sgebäude einzukaufe­n und nun die Planung blockiert. Dieser Eigentümer schadet der Stadt.“Sie schlug vor, dennoch über einen Umzug der Bibliothek nachzudenk­en und die jetzigen Räume anderweiti­g zu nutzen. „Ich glaube, dass dem Forum sonst ein wichtiger Anziehungs­magnet fehlt.“

Auch wenn die Tendenz, die der Technische Ausschuss bei nur zwei Gegenstimm­en vorgegeben hat, ziemlich deutlich ist und mangels Alternativ­en ohnehin kaum eine andere Wahl bleibt: Die Entscheidu­ng fällt der Gemeindera­t in seiner Sitzung am kommenden Mittwoch.

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