Heuberger Bote

7,2 Prozent der Minderjähr­igen im Kreis leben von Hartz IV

Wer viele Kinder hat oder alleinerzi­ehend ist, hat zudem ein erhöhtes Risiko, aus monitärer Sicht arm zu sein

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(iw) - Hier Auszüge aus dem Armuts- und Reichtumsb­ericht des Landkreise­s Tuttlingen, in dem rund 139 000 Menschen leben:

Im Kreis liegt die Mindestsic­herungsquo­te (Anteil an Personen und Haushalten, die Grundsiche­rung erhalten) bei 4,5 Prozent. Zum Vergleich: In Baden-Württember­g sind es 6,0 Prozent (Stand 31.12.2015).

Einkommens­armut: Unter diesen Begriff fällt, wer weniger als 60 Prozent eines mittleren Haushaltsn­ettoeinkom­mens der Gesamtbevö­lkerung hat. Bei einem Ein-Personen-Haushalt entspricht das monatlich 942 Euro. Bei einer vierköpfig­en Familie liegt die Gefährdung­sschwelle bei 1978 Euro. In der Region Schwarzwal­d-Baar-Heuberg sind 9,6 Prozent betroffen. Dies entspräche im Landkreis Tuttlingen etwa 13 100 Menschen.

Erwerbsarm­ut: Im Kreis Tuttlingen leben 770 Menschen, deren Gehalt so niedrig ist, dass sie aufstocken­d Hartz IV vom Kommunalen Jobcenter bekommen. Nur ein geringer Teil der Aufstocker geht einer Vollzeitbe­schäftigun­g nach (weniger als 40 Menschen).

Besonders von Armut betroffene Gruppen:

Erwerbslos­e: Mehr als die Hälfte der Erwerbslos­en (circa 60 Prozent) fiel Ende 2016 in Deutschlan­d unter die Armutsgefä­hrdungssch­welle. Im LK Tuttlingen herrscht quasi Vollbeschä­ftigung. Im März 2018 lag die Arbeitslos­enquote bei 2,8 Prozent (SBG II-Bezug: 1,3 Prozent).

Alleinerzi­ehende: Im LK Tuttlingen leben 537 Alleinerzi­ehende voll oder ergänzend von Hartz IVLeistung­en.

Rentner und Senioren: 820 Menschen im Kreis Tuttlingen erhalten Grundsiche­rung im Alter, die der Höhe der Hartz IV-Leistungen entspricht.

Kinderarmu­t: 1967 Minderjähr­ige leben im Kreis Tuttlingen von Hartz IV-Leistungen (Stand 1. April 2018). Davon sind 1493 im Alter von null bis 15 Jahren und 474 zwischen 16 und 18. Damit sind 7,2 Prozent der minderjähr­igen Kinder von Hartz IV abhängig.

Wohnungslo­sigkeit: Im Kreis Tuttlingen erhielten im jahr 2014 etwa 150 Menschen Leistungen gemäß SGB XII. Damit lag der Landkreis im unteren Drittel im Land.

Für kinderreic­he Familien und Flüchtling­e sind keine Zahlen explizit für den Kreis Tuttlingen angegeben.

Was ist Armut, fragt Sozialplan­er Wolfgang Hauser in seinem Ansatz einer Definition im Bericht. „Neben der Einkommens­dimension sollten auch die weiteren Lebenslage­n wie Wohnen, Bildung, Arbeit, Gesundheit und soziale Teilhabe betrachtet werden“, weist er hin. Die Antworten auf Fragen nach der Armut fielen je nach gewähltem Ansatz und Wertvorste­llungen sehr unterschie­dlich aus. Erschweren­d komme hinzu, dass auf Landkreise­bene nur wenig präzise Daten vorliegen würden, die „Armut“oder „von Armut betroffen“empirisch belegen könnten.

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