Hattinger Brand: 300 000 Euro Schaden
Kochtopf verursacht Feuer – Kurzzeitig niedriger Wasserdruck bei Löscharbeiten
IMMENDINGEN-HATTINGEN - Das Ergebnis des Dachgeschossbrands in einem Wohnhaus in Hattingen (wir berichteten) ist ein Sachschaden von rund 300 000 Euro. Ursache des Brands am vergangenen Sonntag war ein Kochtopf, den die Bewohnerin auf dem eingeschalteten Herd vergessen hatte. Das Feuer hatte sich auf den Dachstuhl und das Dachgeschoss ausgebreitet. Weil der Wasserdruck niedrig war, forderte die Feuerwehr eine Wasserreserve an.
Winfried Heitzmann ist stellvertretender Kommandant der Immendinger Feuerwehr. Er erklärt: „Der Brand war schwierig zu bekämpfen.“Der Küchenbrand sei zwar schnell unter Kontrolle gewesen, jedoch habe es von der Wohnung aus keinen Zugang zum Brand am Dach gegeben.
Fehlender Wasserdruck
Informationen unserer Zeitung zufolge hatte es zunächst Engpässe bei der Wasserversorgung für die Löschfahrzeuge gegeben. Das bestätigt Heitzmann, der mit der Immendinger Feuerwehr den Brand bekämpfte: Die Löschfahrzeuge aus Hattingen und Immendingen hätten zwei Hydranten auf der gleichen Straße genutzt. Da die Hydranten am gleichen Strang gesessen hätten, sei der Wasserdruck für zwei Fahrzeuge zu niedrig gewesen, erklärt Heitzmann. Deshalb habe man das Fahrzeug an einem Hydranten zwei Straßen weiter angeschlossen. „Das war für den Löscherfolg nicht relevant. Wir hatten hinterher vollen Druck“, erklärt der stellvertretende Kommandant. Allgemein sei der Wasserdruck in Hattingen etwas niedriger, weil es höher liege als etwa Immendingen.
Erwin Brunner, Immendingens stellvertretender Hauptsamtsleiter, bestätigt das: „Bei so einem Großabnehmer ist es überall so, dass die Hydranten überlastet sind.“
Für die zwei Einsatztrupps, die zu Beginn den Brand löschten, sei genug Wasser da gewesen, sagt Brunner, der auch am Feuerwehreinsatz teilnahm. Und auch durch die später hinzukommenden Drehleitern habe es keine Probleme gegeben. Da das Dach des Hauses dicht gehalten habe, sei mit ihnen nur punktuell von oben gelöscht worden, sagt Brunner.
Dennoch sei für den Brand zusätzlich Wasser angefordert worden. Diese Maßnahme sei das letzte Mal vor etwa 15 Jahren genutzt worden. Brunner erklärt die Vorgehensweise: „Dann muss man im Hochbehälter den Schieber für die Brandreserve aufmachen. In der Druckerhöhungsanlage läuft zusätzlich eine Pumpe an.“Sicherheitshalber habe man zudem aus Tuttlingen ein Tanklöschfahrzeug mit 5000 Litern Wasser angefordert.
Den Herd angelassen
„Die Bewohnerin hat einen Kochtopf mit Fett auf dem eingeschalteten Herd stehen lassen“, erklärt Pressesprecher Michael Aschenbrenner vom Tuttlinger Polizeipräsidium. Den Topf habe die Bewohnerin vermutlich vergessen und sei zu ihrem Besuch ins Esszimmer der Wohnung gegangen. Nachdem der Rauchmelder ausgelöst worden sei, habe die 51Jährige selbst versucht, das Feuer zu löschen. Dabei habe sie sich am rechten Arm verletzt, erklärt er. Der Löschversuch der Bewohnerin habe nichts mehr gebracht, da das Feuer auf das Dach übergegriffen hatte. Der Polizeiposten Immendingen ermittle nun wegen fahrlässiger Brandstiftung, sagt Aschenbrenner.
Solche Herdbrände gebe es oft, erklärt Aschenbrenner: „Das haben wir in unserem Bereich wöchentlich. Meistens sind die Folgen gering, und es ist viel Glück im Spiel.“Dass solche Vorfälle aber nicht immer glimpflich enden, zeigt der Brand vom Sonntag. Deshalb appelliert Aschenbrenner auch, darauf zu achten und zu prüfen, ob der Herd ausgeschaltet sei.
Ein komplettes Niederbrennen des Hauses verhinderten die Feuerwehren aus Hattingen, Immendingen sowie die nachgeorderten Kräfte aus Tuttlingen, Geisingen und Trossingen. Dennoch ist das Gebäude laut Polizei nicht mehr bewohnbar.