Diplomat
Der Völkerrechtsexperte
(62) soll deutscher Botschafter im Vatikan werden. Der Katholik werde Annette Schavan als Vertreterin der Bundesrepublik ablösen, bestätigte die Deutsche Botschaft beim Heiligen Stuhl am Mittwoch einen Bericht der „Rheinischen Post“. Schavans Amtszeit endet Ende Juni. Mit Koch übernimmt wieder ein gelernter Diplomat die deutsche Vertretung im Vatikan. Die frühere Bundesbildungsministerin Schavan war 2014 die erste Frau in diesem Amt. Sie war als Politikerin und damit ohne diplomatische Ausbildung in den Vatikan gegangen.
Koch ist Sohn eines Diplomaten, wurde in Kansas City in den USA geboren und studierte Rechtswissenschaften in Tübingen und Bonn. 1986 trat er in den Auswärtigen Dienst ein. Während seiner Tätigkeit am Generalkonsulat in San Francisco von 1988 bis 1991 wurde er 1990 an der Uni Bonn mit einer Dissertation zur Einführung eines Grundrechtskataloges in Großbritannien zum Doktor der Rechte promoviert. Auf weiteren Stationen sammelte Koch Erfahrungen in Asien: Er gilt als einer der profiliertesten Kenner der an Konflikten reichen Region um Indien, Pakistan und Afghanistan, unter anderem wurde er 2008 zum Botschafter in Pakistan ernannt. Anschließend übernahm er die Aufgabe eines Sonderbeauftragten der Bundesregierung für Afghanistan und Pakistan. Seit Juli 2015 ist der erfahrene Diplomat Völkerrechtsberater der Bundesregierung und Leiter der Rechtsabteilung im Auswärtigen Amt.
Der dreifache Familienvater Koch, der mit der Juristin Ingrid Jahn-Koch verheiratet ist und den amerikanischen Neurowissenschaftler Christof Koch zum Bruder hat, wird als Mann der leisen Töne beschrieben. Zugleich wird er für seine akribische Arbeitsweise, sein gründliches Denken und sein großes Fachwissen gelobt. Er sei ein Diplomat der alten Schule, der sich als „Diener seines Landes“empfinde, heißt es. (KNA)