Gesunde Arbeitnehmer im Blick
Rund hundert Teilnehmer informieren sich über psychische Belastungen am Arbeitsplatz
(pm) - Rund hundert Interessenten aus der Wirtschaft hat jetzt Anne Spreitzer, Projektleiterin Gesundheitswirtschaft bei der Industrieund Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg, zum Thema „Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz“begrüßen dürfen. Sie hob hervor, „wie wichtig zur Erhaltung der Arbeitskraft der Arbeitnehmer Schlüsselfaktoren, wie die Gestaltung der Arbeitsumgebung und des Arbeitsumfeldes, sind“.
Ulrike Haller und Dagmar Veigel von den Regierungspräsidien in Freiburg und Stuttgart informierten über die rechtskonforme Umsetzung des Arbeitsschutzgesetzes. Sie legten dar, was aus Sicht der Gewerbeaufsicht bei Betriebsbesuchen erwartet wird. „Die Einhaltung der arbeitsschutzrechtlichen Bestimmungen überprüft die Gewerbeaufsicht. Es geht um die Änderung von Verhältnissen und nicht um eine Verhaltensänderung“, sagte Haller.
Der entsprechende Paragraf des Arbeitsschutzgesetzes richtet sich an den Arbeitgeber, der die Aufgabe hat, die Maßnahmen des Arbeitsschutzes ganzheitlich zu erstellen, zu sichern und zu verbessern. Die psychische Belastung ist in einem internationalen Standard geregelt. Vier Merkmale möglicher Belastungsfaktoren – Arbeitsinhalt, Arbeitsumfeld, Arbeitsorganisation und soziale Beziehungen – sind dabei besonders bedeutsam. Haller wies darauf hin, „dass die Integration der psychischen Belastung in die Gefährdungsbeurteilung ein wichtiger Punkt der gelebten Unternehmenskultur sein sollte“.
Jeden Mitarbeiter im Auge
Gertrud Schlecht stellte den Rietheimer Mechatronik-Spezialisten Marquardt vor. Ihr war wichtig: „Vorurteilsfrei zu sein, das heißt zu Beginn der psychischen Gefährdungsbeurteilung wertneutral die Stelle vor Augen haben und nicht einzelne Mitarbeiter.“Deshalb werden im Unternehmen die Maßnahmen der Gefährdungsbeurteilung durchgeführt.
Dr. Olaf Otto, Arbeitsmediziner und Geschäftsführer der Präventic GmbH aus Starzach, betreut 150 Mittelständler. Sein Ansatz bei der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen in Unternehmen beinhaltet ein mehrstufiges Vorgehen unter Berücksichtigung überschaubarer Kundenressourcen. Standardisierte Abläufe wie Mitarbeiterbefragungen, Berichte und Workshops bilden das Gerüst. Daraus entstehen die Maßnahmenplanung und -umsetzung in der Praxis. Sein Fazit: „Die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz muss einen spürbaren Nutzen für den Mitarbeiter und für das Unternehmen haben.“