Die Hauptstadt der Mücken heißt nicht Gelsenkirchen
Das ist ja mal wieder typisch Mensch: Da spricht alles von den Segnungen des Sommers, genießt gekühlten Weißwein, Weißbier und Eiscreme. Dabei vergisst er die lauernde Gefahr in unseren Regentonnen und Pfützen. Die Rede ist von Culicomorpha, der zweiflügligen Stechmücke, die im brackigen Wasser ihre Brut aufzieht. Und deren nervenaufreibendes Sirren in lauen Sommernächten jählings den Schlaf unterbricht und schuld daran ist, dass brave Bürger im Zustand der Schlaftrunkenheit Jagd auf sie zu machen gezwungen sind – allzu oft vergebens. Denn die Mücke kann bis zu 200 Eier legen, sodass es für die Gesamtzahl schlafloser Nächte unerheblich ist, ob ein nächtens Aufgeweckter mal eines der nervigen Insekten tatsächlich erwischt.
Dass die Stechmücken die Menschen intensiver als andere Arten beschäftigen, zeigt die Tatsache, dass sie fast überall eigene Namen tragen. In Bayern ist die Mücke zum Beispiel als Schnake bekannter. In Österreich heißen sie Gelsen, wobei betont sei, dass das nordrhein-westfälische Gelsenkirchen mitnichten die Hauptstadt der Mücken ist. Im Zuge feministischer Grundsatzdiskussionen wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht öffentlich erwähnen, dass lediglich die weiblichen Mücken, also die Mückinnen, Blut saugen. Die Männchen ernähren sich streng vegan ausschließlich von Pflanzensäften. Ein Umstand, der in der Öffentlichkeit viel zu wenig Beachtung genießt. Gelten doch gemeinhin Männchen und Männer als aggressiver. Immerhin: Wenigstens fressen Mückinnen die Mückenherren nach der Paarung nicht auf. (nyf )