Der König der Pharaonen ist bereit
Ägyptens Mohamed Salah soll gegen Uruguay auflaufen
(SID) - Die Nachricht, auf die das ganze Land sehnsüchtig gewartet hatte, überbrachte der ägyptische Nationaltrainer Hector Cuper höchstpersönlich. Mohamed Salah, der König der Pharaonen, kehrt zurück – und zwar schon im ersten WM-Spiel am heutigen Freitag (14 Uhr/ARD) gegen Uruguay. Die Schulterverletzung des Stürmerstars des FC Liverpool scheint verheilt zu sein.
„Wir müssen noch das Training heute abwarten, aber ich kann zu fast 100 Prozent sagen, dass er spielen wird. Wir sind alle sehr optimistisch, dass er morgen mit uns auf dem Feld steht“, sagte Cuper. Und eine ganze Nation atmete auf. An seinem 26. Geburtstag wird Volksheld Salah seinen Landsleuten damit voraussichtlich das allergrößte Geschenk machen. „Ich kenne ihn gut. Ich weiß, dass er keine Angst hat“, sagte Cuper: „Er hat das Zeug dazu, einer der besten Spieler dieses Turniers zu werden.“
Das ist unbestritten, und doch war es für den Spieler des Jahres der englischen Premier League ein Wettlauf mit der Zeit, der am Abend des 26. Mai in Kiew begonnen hatte. Im Champions-League-Finale riss Real Madrids Kapitän Sergio Ramos seinen Gegenspieler im Zweikampf zu Boden, Salah stürzte auf die linke Schulter und verließ unter Tränen das Feld. Liverpool verlor 1:3.
Beinahe täglich gab es seither Updates zu Salahs Gesundheitszustand. Am Mittwoch trainierte Salah erstmals wieder mit der Mannschaft.
Die Aufregung um den Lockenkopf ist allzu verständlich. Ohne den Shootingstar, der in seiner ersten Saison bei Liverpool 44 Tore in 52 Spielen erzielte, würden die Chancen der Ägypter auf das erstmalige Weiterkommen bei einer WM beträchtlich schrumpfen. Auch wenn die Gruppe A mit den weiteren Gegnern Russland (19. Juni) und SaudiArabien (25. Juni) machbar erscheint. In seiner Heimat wird Salah längst vergöttert. Höchstpersönlich schoss er sein Team mit seinem entscheidenden Elfmeter gegen die Republik Kongo nach Russland. Erstmals seit 28 Jahren spielt Ägypten wieder bei einer WM mit. Und auch seine Geschichte erhebt den Torjäger zu einer Art modernen Märchenfigur. Als Kind musste er vier Stunden mit dem Bus zum Training nach Kairo fahren – und zurück. Später wollte der Präsident eines Clubs aus Kairo Salah eine Villa schenken, doch der spendete das Geld lieber an sein Heimatdorf Nagrig.
Suarez hoff auf Salah-Genesung
Dem Hype um den „Phara-Mo“können und wollen sich nicht einmal die Gegner entziehen. „Ich will immer gegen die Besten spielen, damit wir beweisen können, dass wir die Besten schlagen können“, sagte Uruguays Stürmerstar Luis Suarez, der nach seiner Beiß-Attacke von Brasilien bei dieser WM nur noch sportlich bleibenden Eindruck hinterlassen will. „Ich bin mir selbst und Uruguay Wiedergutmachung schuldig, um ein gutes Bild abzugeben“, gelobte der geläuterte Stürmerstar des FC Barcelona. Seinen herzhaften Biss in die Schulter des Italieners Giorgio Chiellini beim WM-Vorrundenspiel vor vier Jahren bezeichnet er heute unumwunden als „Fehler“.
Da passt es ins freundliche Bild, dass der 31-Jährige hofft, dass sein Konkurrent Salah „rechtzeitig fit wird“. Ein Wunsch, den er mit Millionen Ägyptern teilt.