Minikrimiserie mit Tiefgang
Schockwellen. Tagebuch des Todes (Arte, Fr., 20.15
Uhr) – Diese vierteilige Miniserie, deren einzelne Episoden auf wahren Kriminalfällen aus der Schweiz beru- hen, kann eigentlich niemanden unberührt lassen. In der ersten Folge geht es um den kaltblütigen Mord des 18-jährigen Schülers Benjamin (Kacey-Mottet Klein) an seinen Eltern. Der Zuschauer wird nicht sofort mit der Tat konfrontiert. Vielmehr sieht man den jungen Mann, wie er nach dem Frühstück seine Waffe lädt. Dann rast er mit dem Moped davon. Als es streikt, rennt er zur nächsten Wache, und völlig außer sich stellt er sich. Sein Tagebuch mit dem angekündigten Verbrechen hatte Benjamin zuvor seiner Lehrerin Madame Fontanel (Fanny Ardant) zugeschickt und sie damit sehr belastet.
In dem bedrückenden, auf Brutalität fast verzichtenden Film der ausgezeichneten Regisseurin Ursula Meier kommt der gefeierten Schauspielerin Ardant eine Schlüsselrolle zu. Sie überzeugt mit der Darstellung der klugen Lehrerin, die durch den Mordfall total verunsichert wird und sich trotzdem als verantwortungsvolle Begleiterin des Täters erweist. Kacey-Mottet Klein gelingt eine intensive Studie eines jungen Menschen, der sich selbst ein Rätsel ist.
Nicht weniger Spannung verspricht die nächste Folge „Reise ohne Rückkehr“. Sie dramatisiert den Massentod von 48 Mitgliedern der Siriussekte in den Schweizer Alpen 1994.