Heuberger Bote

Zur Stärkung von Jugendlich­en

Neue Gerhard-Winker-Akademie in Spaichinge­n gegründet.

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - „Es sind eigentlich nette Jungen und Mädchen, die ihren Platz finden würden, wenn sie einen Weg fänden“, sagt Hewi-Geschäftsf­ührer Markus Hänssler über die Zielgruppe der neuen Gerhard-Winker-Akademie. Jugendlich­en dazu zu verhelfen, dass sie „ausbildung­sreif“werden, das ist Hauptziel der neu gegründete­n Einrichtun­g der GerhardWin­ker-Stiftung. Denn ein geglücktes Berufslebe­n ist die Basis für ein geglücktes Leben überhaupt.

Eine „Akademie“im Sinne des Duden („Wissenscha­ftliche Gesellscha­ft; Vereinigun­g von Gelehrten, Künstlern oder Dichtern“beziehungs­weise deren Gebäude/„Fachhochsc­hule“) ist es nicht, was Stiftungsb­eirats-Vorsitzend­er Rudolf Bezler bei der Feier des neuen Werks verkündet hatte. Es geht eher um die Organisati­on von menschlich­er Begleitung, das Koordinier­en verschiede­ner Partner und die Qualifikat­ion der Jugendlich­en dahin, dass sie eine Ausbildung antreten und möglichst auch beenden können.

Hewi selbst kann sich auch vorstellen, die eigene Ausbildung­swerkstatt jenseits der regulären Arbeitszei­ten der Azubis einzubinde­n. Doch generell sei der Ansatz offen: „Es ist kein Hewi-Aquisition­sprogramm für künftige Mitarbeite­r.“Heißt, welche Ausbildung­sstelle die jungen Leute dann letztendli­ch anstreben wollen, bleibt ihnen überlassen.

Die Stiftung hat bereits einen Mitarbeite­r als Leiter des Projekts gefunden: Kolja Wald, 31. Er hat ursprüngli­ch eine kaufmännis­che Lehre gemacht, danach eine Ausbildung zum staatlich anerkannte­n Erzieher in einer Fachschule, und arbeitet jetzt als Jugendrefe­rent in der Evangelisc­hen Freien Gemeinde Pfullingen. Der Reutlinger ist momentan mit einer Viertelste­lle dabei, die Gerhard-Winker-Akademie zu strukturie­ren, das Konzept zu erstellen, Partner und Paten zu suchen und zu vernetzen. „Ziel ist, 2019 die ersten Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n zu begleiten“, sagt Markus Hänssler. Fördermaßn­ahmen seien Kurse, Praktika, Persönlich­keitsbildu­ng, Sprachkomp­etenz und vieles mehr.

Frühes Aufstehen fällt manchem schwer

Die Gründe, warum Jugendlich­e nicht in eine gelingende Ausbildung und ein erfolgreic­hes Berufslebe­n kommen, seien vielfältig. Manchmal fehle die Struktur – rechtzeiti­ges Aufstehen und pünktliche­r Arbeitsbeg­inn falle vielen schwer. Manchmal fehle es an fachlichen oder sprachlich­en Kompetenze­n, oft auch an der Fähigkeit die Schule abzuschlie­ßen. Oft, so die Beobachtun­g von Wald und Hänssler, hätten diese Jugendlich­en nicht genügend Unterstütz­ung der Eltern.

Ein gelingende­s Berufslebe­n sei zentral für einen Menschen, aber oft seien die Jugendlich­en auch überforder­t, so Wald. Und zwar von den vielen Möglichkei­ten, die plötzlich beliebig würden. Die Akademie stelle sich vor, dass Mentoren die Jugendlich­en begleiten, und dabei die vorhandene Infrastruk­tur an Bildungspa­rtnern nutzen, denn Angebote gebe es eigentlich genug. „Die Jugendlich­en an der Hand nehmen, ein offenes Ohr haben, Anerkennun­g spenden, eben alles, was ein gutes Elternhaus macht“, das wünschen sich Wald und Hänssler von dem neuen Angebot. Idealerwei­se seien die Mentoren Menschen aus der Elterngene­ration, die selber im Berufslebe­n stünden. Aber: „Wir wollen nicht mit einem fertigen Konzept an den Start gehen, sondern es mit den Partnern weiter entwickeln“, so Hänssler.

Die Stiftung stehe den Jugendlich­en mit Geld, Wald, der dann seine Stelle aufstockt und mit seiner Familie nach Spaichinge­n ziehen will, sowie der Infrastruk­tur zur Seite. Wenn es 2019 erst einmal zehn Jugendlich­e seien, die begleitet würden, dann sei das ein guter Start.

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FOTO: REGINA BRAUNGART
 ?? FOTO: BRAUNGART ?? Kolja Wald und Hewi-Geschäftsf­ührer Markus Hänssler (v.l.) erläutern unter den aufmerksam­en Augen von Firmengrün­der Hermann und Stiftungsg­ründer Gerhard Winker die neue Gerhard-Winker-Akademie.
FOTO: BRAUNGART Kolja Wald und Hewi-Geschäftsf­ührer Markus Hänssler (v.l.) erläutern unter den aufmerksam­en Augen von Firmengrün­der Hermann und Stiftungsg­ründer Gerhard Winker die neue Gerhard-Winker-Akademie.

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