Tuttlinger Landwirte kommen mit blauem Auge davon
Sommerhitze verursacht auch in der Region Schäden für Landwirte – Bauern hoffen weiter auf Regen
- Temperaturen weit über 30 Grad und so gut wie kein Regen – und das wochenlang. Ein Zustand, der Landwirte in ganz Deutschland im Hinblick auf Ernte und die Versorgung ihres Viehs in Schwierigkeiten bringt. Auch in der Region Tuttlingen ist die Situation angespannt. Doch die Landwirte in der Region kommen wohl glimpflich davon.
„Wir sind nicht ganz verschont geblieben“, sagt Edith Hofer. Ihr Familienbetrieb nutzt Flächen in Tuttlingen und auf Liptinger Gemarkung. „Die Körner vom Getreide sind klein und Stroh hat es auch nicht so viel gegeben“, sagt sie. Ihre Wiesen seien alle braun und mit dem sogenannten dritten Schnitt in diesem Jahr, also dem dritten Mähen der Futterweiden, sehe es ebenfalls schlecht aus. „Der Mais sollte dringend Wasser bekommen“, sagt sie. Doch trotz allem sagt Hofer: „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen.“Für das Vieh habe der Betrieb noch einen Vorrat aus dem vergangenen Jahr.
Ähnliche Erfahrungen hat auch Wilhelm Schöndienst gemacht. Wenn es um Zahlen geht, spricht der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes von Ausfällen zwischen 10 und 20 Prozent. Zum Vergleich: Die besonders betroffenen Regionen im Norden und Osten Deutschlands berichten von Ernteeinbußen beim Weizen von bis zu sechzig Prozent. Die für die Region Tuttlingen erwarteten Erträge entsprächen einer unterdurchschnittlichen Ernte. „Es kommt drauf an, wie es jetzt weitergeht“, sagt er. „Beim Mais wissen wir noch nicht genau, was daraus wird.“Der Vorsitzende des Bauernverbands hofft auf mehrere Tage Regen. Das würde helfen, um die Schäden gering zu halten. Es habe in den vergangenen Wochen zwar immer mal wieder Niederschlag gegeben, allerdings immer nur punktuell. Während in einer Ortschaft ordentlich Regen herunterkam, blieb es andernorts trocken. Und: Bei kurzem Regen, könnten die Böden immer nur einen geringen Teil des Wassers auch aufnehmen.
Böden bringen Vorteil
Dass die Schäden in und um Tuttlingen vergleichsweise klein sind, liege vor allem am feuchten Frühjahr und der Beschaffenheit des Bodens. Im Gegensatz zu den eher sandigen Böden in anderen Regionen, könne der Boden in der Region besser Wasser speichern. Das sei ein Vorteil. „Bei der Bearbeitung und den Kosten sieht das aber wieder anders aus“, sagt Schöndienst. Das heiße Wetter wird die Landwirte auch noch in den kommenden Wochen beschäftigen. „Ich traue mich im Moment nicht, meinen Raps zu sähen“, sagt Schöndienst. Denn in den trockenen Böden geht keine Saat auf. „Wir wissen noch gar nicht, was kommt“, so Schöndienst. „Im Moment heißt es Abwarten“.
Auch im Landratsamt seien bisher noch keine Hilferufe von Landwirten eingegangen, erklärte Verena Dorsch, Dezernentin für den ländlichen Raum für den Landkreis Tuttlingen auf Nachfrage unserer Zeitung.