Äußerst opulent und farbenfroh
Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg zeigt Damenmode des 18. Jahrhunderts
(KNA) - Im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg läuft noch bis 6. Januar 2019 die Sonderausstellung „Luxus in Seide“. Die Schau entführt laut Ankündigung in die opulente Welt der Damenmode des 18. Jahrhunderts. Zu sehen sind rund 100 Objekte, darunter Oberbekleidung, Schuhe, Schmuck und sogenannte Galanteriewaren wie Kopfbedeckungen, Kragen, Fächer, Sonnenschirme und Handschuhe. Zentrales Element der Ausstellung ist ein einteiliges Seidenkleid aus der Zeit um 1760 mit zugehörigem Reifrock und außergewöhnlich gut erhaltener Farbigkeit.
Das Kleid gehörte den Angaben zufolge einst wohl einer Pfarrerstochter, die es bei ihrer Hochzeit trug. Es zeigt die selten erhaltene Schnittform einer Taille-Adrienne, also eines bodenlangen, einteiligen Kleids mit betonter Taille und weiter Rückenfalte. In der Ausstellung sorgt eine eigens angefertigte Figurine für die seitlich auf Hüfthöhe weit ausgestellte Form – eine Aufgabe, die einst ein Reifrock mit Fischbeinversteifung übernahm, der in einer zweiten Vitrine neben dem Kleid zu sehen ist.
Reifrock aus Seidenatlas
Dieser Reifrock aus rotem Seidenatlas garantierte Volumen, ohne viele Stofflagen zu benötigen. Dadurch hatte er ein relativ geringes Gewicht und ließ immerhin ein wenig Luft an die Beine. Der Rock ist kurz, beim Gehen schlugen keine Reifen gegen die Knöchel. Praktisch sind zudem zwei breite Schlitze, durch die auf Innentaschen zugegriffen werden konnte.
Schuhe und Überschuhe
Darüber hinaus präsentiert die Ausstellung unter anderem auch fünf Paar Schuhe und ein Paar Überschuhe, auch Patten genannt. In solche schlüpfte man beim Verlassen des Hauses samt der normalen Schuhe, um diese zu schützen. Eine Unterscheidung zwischen links und rechts existierte dabei nicht, zwei identisch geschnittene Schuhe bildeten zusammen ein Paar. Sohle, Schuhblatt und Seitenteile bestanden aus Leder, im Absatz verbarg sich ein Holzkern. Elegante Modelle wurden zudem mit einer zum Kleid passenden Seide bezogen.
Auch gezeigt wird für das 18. Jahrhundert typisch zurückhaltender Schmuck. So gibt es zum Beispiel Ensembles mit farblosen Steinen wie Diamanten, Perlen oder geschliffenem Glas zu sehen. Ergänzt wird die Schau schließlich um zeitgenössische Darstellungen von Kleidung, um Auszüge aus historischer Literatur, Modekarikaturen und Modepuppen.