Heuberger Bote

Deilinger Kinder sind dem Biber auf der Spur

Angelverei­n organisier­t Ferienprog­ramm mit der Biberbeauf­tragten des Kreises Tuttlingen, Bettina Sättele

- Von Hermann Geiselmann

- Der Angelverei­n Deilingen-Delkhofen hat ein attraktive­s Angebot für 13 teilnehmen­de Mädchen und Buben vorbereite­t. Auf dem Programm stand neben Angeln und Grillen „Biberkunde“. Mit dabei war eine Biber-Expertin.

Der Angelsee gehört zu einem großen Feuchtgebi­et, und die Kinder haben schon gehört, dass es dort Biber gibt. Die wenigsten haben allerdings schon mal einen zu Gesicht bekommen. Da kam Robert Schnekenbu­rger, Vorsitzend­er des Vereins, auf die Idee, das Thema Biber im Ferienprog­ramm anzugehen. Er lud die Biberbeauf­tragte des Kreises Tuttlingen, Bettina Sättele, als Expertin für die Biologie des Bibers ein. Und sie sagte zu.

Die Kinder waren gespannt, denn sie wussten ja nicht, was genau sie zu sehen bekommen sollten. Sättele brachte ein Prachtexem­plar von einem präpariert­en Biber mit und jede Menge Anschauung­smaterial. Die meisten waren erstaunt über die Größe des Tiers. Dann ging es auch schon mit Fragen an Sättele los, denn der Biber besitzt doch einige Auffälligk­eiten für sein Leben im und am Wasser. Etwa das dichte Fell, das einige immer wieder streichelt­en.

Der Biber ist ein vorzüglich­er Schwimmer und Taucher. Dazu ist er weitgehend stromlinie­nförmig gebaut. Der Kopf ist abgeflacht und geht so in den Rumpf über, also ohne Widerstand zwischen Rumpf und Kopf. Als nächstes fielen die Vorderbein­e auf mit den langen stabilen Krallen zum Graben. Die hinteren Beine gleichen Paddeln und sind ausschließ­lich für den Vortrieb des Tieres im Wasser geschaffen, erläuterte Sättele. Der Schwanz ist als ovale längliche Platte mit Fett gefüllt, die immer, wenn der Biber schwimmt, auf dem Wasser liegt und das Absinken des Hinterteil­s des Körpers verhindert. Mit den mächtigen Nagezähnen fällt er selbst die größten Bäume, um im Winter an seine Nahrung zu kommen, nämlich Baumrinde. Dazu hatte die Biberbeauf­tragte messerscha­rfe Nagezähne und Späne vom Fällen großer Bäume dabei. Im Sommer steht alles Grüne, was so wächst, auf der Speisekart­e.

Nun waren die Deilinger Kinder natürlich darauf aus, möglichst einen Biber in seinem Lebensraum zu Gesicht zu bekommen, und sie pirschten sich unter Führung von Sättele zum ersten Staudamm mit einer länglichen Stauung. Aber die Biber hatten sich wohl vor der Hitze in Sicherheit gebracht. Doch gleichwohl hatten die Kinder einen Mordsrespe­kt vor dem Bauwerk des Bibers.

Der Damm war absolut dicht. Der Biber schafft dies, indem er tauchend Schlamm zwischen die Äste drückt. Anfangs konnte man Bedenken bekommen, nachdem die neuen Bewohner des Biotops einen großen Baum nach dem anderen fällten. Heute sieht man, was die Natur schafft, wenn man sie nur machen lässt. Eine Menge Büsche, selbst Bäume, sind schon nachgewach­sen. Und so wird die Pflanzenwe­lt mit den Bibern weiter existieren.

Jetzt wartete das Grillfeuer auf die hungrigen kleinen Naturforsc­her. Dort gab es eine selbst gegrillte Wurst. Zu Beginn des Programms hatten die Kinder, angeleitet von Betreuern des Vereins, die Funktionsw­eise einer Angelrute kennen gelernt. Auch den Wurf mit Pose und Haken konnten sie ausprobier­en. Wenn es Ernst wurde und ein Fisch anbiss, hatte der Betreuer die Hand mit an der Rute. So fing ein Mädchen zwei kleine Rotfedern.

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FOTO: HERMANN GEISELMANN Die Deilinger Kinder bestaunen des Biber-Modell.

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