Pausen für die Psyche
Im Alltag lässt sich viel für die seelische Gesundheit tun
(dpa/sz) - Einfach mal entschleunigen und die Seele baumeln lassen: Die Urlaubszeit ist dafür ideal. Doch so langsam nähern sich die großen Ferien ihrem Ende. Wie lässt sich die Entschleunigung in den Alltag mit seinen tausend Anforderungen übertragen? Werner Kissling weiß, wie es geht. Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie rät dazu, der seelischen Widerstandskraft genauso viel Zeit zu widmen wie der körperlichen Fitness.
Gerade für Arbeitnehmer sei das wichtig, sagt der Therapeut in der Zeitschrift „Psychologie Heute“. Denn: „Die Fehltage wegen psychischer Erkrankungen nehmen seit Jahren kontinuierlich zu. Das Thema wird uns also noch eine ganze Weile beschäftigen“, meint er.
Wer seine psychische Gesundheit stärken will, kann laut Kissling bereits mit einfachen Maßnahmen viel verändern – dazu gehört etwa, mehrmals am Tag kurze, aber richtige Pausen zu machen. „Also nicht mit Blick auf den Computer eine Leberkässemmel herunterzuschlingen, sondern Ort, Körperhaltung und Denkinhalte zu ändern, sodass man hinterher wirklich erholt ist“, sagt der Leiter des Zentrums für Disease Management an der Psychiatrischen Klinik der Technischen Universität München. Auch das Reinklicken in soziale Netzwerke ist demnach keine Erholung für die Psyche.
Hilfreich sei es auch, Entspannungstechniken zu lernen, regelmäßig Sport zu treiben sowie auf ausreichend Schlaf zu achten – mindestens sieben bis acht Stunden. Denn dadurch könne man das Erkrankungsrisiko für Herzinfarkt, Schlaganfälle oder etwa Depressionen drastisch reduzieren. Zudem sollte man sich klarmachen, was einem Energie gibt und was einen stresst – und dann die Waage selbst besser austarieren.