Heuberger Bote

Im Teilen liegt Segen

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Manche Sätze in der Bibel sind wie Stolperste­ine, an denen man hängen bleibt und die zum Nachdenken anregen. So etwa die Stelle in der Apostelges­chichte wo es heißt: „Die ersten Christen waren ein Herz und eine Seele. Sie hatten alles gemeinsam. Es gab keine Bedürftige­n unter ihnen“(Apg. 4, 32.34).

Wie groß ist doch die Kluft geworden zwischen unserem Leben und dem der ersten Christen. Gegenseiti­ges Vertrauen, Wärme und Mitmenschl­ichkeit sind heutzutage eher Mangelware. Dagegen sind Misstrauen, Habgier und Streit an der Tagesordnu­ng.

Warum konnten die ersten Christen so gut zusammenle­ben und alles miteinande­r teilen? Die Antwort darauf ist nicht schwer. Weil sie sich von Gottes Liebe anstecken ließen und diese Liebe im Alltag weitergege­ben haben. Deshalb konnten sie ihren Egoismus und ihre Habgier überwinden und eine gute Gemeinscha­ft bilden, in der niemand Not zu leiden hatte.

Müssten wir Christen nicht heute wieder hier anknüpfen und den Gedanken des gerechten miteinande­r Teilens verstärkt ins Spiel bringen? Denn es kann nicht gut gehen, wenn 20% der Menschheit, das sind die Bewohner der Industries­taaten, über 80% der Güter der Erde besitzen. Der Reichtum ist extrem schief verteilt. Weltweit und hierzuland­e. Dies ist die Hauptursac­he für die zahlreiche­n Konflikte, Kriege und Fluchtbewe­gungen in der Welt. Es wird erst dann Frieden geben, wenn es gelingt, mehr Verteilung­sgerechtig­keit herzustell­en. Denn mit dem Reichtum ist es wie mit dem Mist. Auf einem Haufen stinkt er, gut verteilt, trägt er zu einer reichen Ernte bei.

Dass im Teilen Segen liegt, unterstrei­cht auch der Böblinger Betriebsse­elsorger Paul Schobel wenn er sagt: „In Abendmahl und Eucharisti­e teilen wir Brot und Wein. Im Teilen, so glauben wir, werden wir eins mit Jesus Christus und untereinan­der. Also setzten wir uns für eine Politik des Teilens ein, damit alle Anteil haben an den Gütern dieser Welt und niemand zu kurz kommt“.

Thomas Maile, Betriebsse­elsorger, Kath. Dekanat Tuttlingen­Spaichinge­n

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FOTO: ROETTGERS Thomas Maile.

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