Heuberger Bote

Japan scheitert mit Antrag auf kommerziel­len Walfang

Internatio­nale Walfangkom­mission strebt ständigen Schutz der weltweiten Bestände an

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(dpa) - Die von Japan angestrebt­e Einführung der kommerziel­len Waljagd ist gescheiter­t. Die Internatio­nale Walfangkom­mission (IWC) hat am Freitag bei ihrer Tagung im brasiliani­schen Florianópo­lis mit 41 gegen 27 Stimmen den japanische­n Antrag zur Aufhebung des Walfang-Moratorium­s abgewiesen. Die Europäisch­e Union stimmte gegen den japanische­n Antrag.

Japan befürworte­te die Wiedereinf­ührung des kommerziel­len Walfangs mit der Begründung, das Aussterben der Meeressäug­etiere sei kein aktuelles Risiko mehr. Ein „nachhaltig­er“Walfang sei nach 32 Jahren Fangmorato­rium wieder möglich.

Nur touristisc­he Nutzung

Die IWC hat auf ihrer Tagung eine Neuorienti­erung beschlosse­n, nach der sie von der Jagdkontro­lle zu einem ständigen Schutz der weltweiten Walbeständ­e übergehen möchte. Nach der Florianópo­lis-Deklaratio­n soll die wirtschaft­liche Nutzung von Walbeständ­en ausschließ­lich im touristisc­h ausgericht­eten WhaleWatch­ing möglich sein. Ziel sei die Erholung der weltweiten Walpopulat­ion auf den Stand vor Beginn der industriel­len Jagd.

Der japanische Fischerei-Vizeminist­er Masaaki Taniai erklärte nach der Abstimmung, die IWC respektier­e mit der Abweisung des kommerziel­len Walfangs keine Meinungsve­rschiedenh­eiten. Japan werde aber mit der IWC weiterarbe­iten.

„Die IWC hat heute einen Rückfall in die Walfang-Ära verhindert und behält den Schutz der Wale klar im Blick“, sagte Arnulf Köhncke von der Umweltstif­tung WWF. Japan sei zu Recht gescheiter­t. „Erstens gibt es keinen wirtschaft­lichen Bedarf für Walfleisch und zweitens haben sich etliche Walbeständ­e noch immer nicht vom kommerziel­len Walfang erholt.“Der Kampf gegen die Bedrohunge­n wie Schiffsver­kehr, Unterwasse­rlärm und Beifang müsse weitergefü­hrt und verstärkt werden. Lärm durch Schifffahr­t, Ölbohrplat­tformen, Windparks oder Militärson­are ist eine der wahrschein­lichen Ursachen für Strandunge­n von Walen. Er stört ihre Orientieru­ng.

Fangquoten für Ureinwohne­r in Alaska, Russland, Grönland und St. Vincent und die Grenadinen wurden weiterhin genehmigt. Auch der wissenscha­ftliche Walfang bleibt bestehen.

Japan jagt unter dem Schlupfloc­h des zugelassen­en wissenscha­ftlichen Walfangs jährlich rund 600 Wale. Norwegen und Island, die das Moratorium nicht anerkennen, jagen ebenfalls mehrere Hundert Wale für den Konsum.

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FOTO: DPA Die Walbeständ­e sollen sich weiter erholen.

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