Heuberger Bote

„Kaffee war schon immer mein Getränk“

Silke Lang eröffnet Mühlheims erste Rösterei „Silkes Röstwerk“

- Von Marilena Berlan

- Begonnen hat alles in der Garage vor gut vier Jahren. Damals hat Silke Lang aus Mühlheim angefangen, kleine Mengen Kaffee für den Eigengebra­uch zu rösten. Irgendwann hat sich das im Freundeskr­eis herumgespr­ochen, und ihr Hobby nahm größere Ausmaße an, erinnert sie sich. Am 1. September hat sie in Mühlheim ihre eigene Rösterei – „Silkes Röstwerk“– eröffnet.

Nachhaltig angebaute und geerntete Kaffeebohn­en

Um mehr über die kleine braune Bohne und das Kaffeeröst­en zu lernen, hat sich die Qualitätsm­anagerin – sie arbeitet beim Medizintec­hnikUntern­ehmen Karl Storz in Tuttlingen – beim Schulungs- und Forschungs­institut „Coffee Consulate“in Mannheim zur Kaffeeröst­erin ausbilden lassen. Dort lernte sie unter anderem die verschiede­nen Kaffeepfla­nzen, ihre Gattungen sowie die unterschie­dlichen Arten der KaffeeErnt­e kennen. „Beim ,Picking’ werden die Kaffeebohn­en einzeln von den Bäumen gepflückt. Das ist zwar eine lange Prozedur, dafür aber für die Bäume sehr schonend, und es ergibt einen sehr guten Rohkaffee“, erklärt sie. Hingegen sei die umweltschä­dlichste Ernte-Art die maschinell­e. „Mit Maschinen werden die Bohnen von den Bäumen gerupft. Dabei werden auch viele kleine Tiere getötet. Danach sind die Kaffeepfla­nzen total kaputt.“Sie lege deshalb besonders Wert darauf, dass der Rohkaffee, den sie für ihren Laden kauft, nachhaltig angebaut und geerntet wird. Diesen bezieht sie im Direktkauf von fünf Kaffeebaue­rn aus Brasilien, Indien, Mexiko und El Salvador.

„Bei Fairtrade oder bio-zertifizie­rten Kaffees müssen die Landwirte für diese Lizenzen bezahlen. Bei einem Direktkauf nicht. Und ich als Käuferin weiß genau, von welchem Kaffeebaue­rn und welcher Parzelle mein Kaffee kommt. Das ist bei Fairtrade nicht der Fall“, betont sie.

Auf die Frage, wie denn für sie ein guter Kaffee schmecken sollte, antwortet Lang: „Kaffee ist Geschmacks­sache. Für mich ist ein guter Kaffee, wenn ich die Tasse ansetze und ich das Bouquet dabei schon riechen kann. Und wenn ich einen Schluck getrunken habe, muss der Kaffee ein gutes Gefühl auf der Zunge hinterlass­en und darf nicht säuerlich schmecken.“

Bis zu 800 Aromen in einer kleinen Kaffeebohn­e

Der säuerliche Kaffeegesc­hmack, so Lang, hänge von der Röstung ab. Sie setzt auf ein schonendes Röstverfah­ren, bei dem die Kaffeebohn­e ihre Aromavielf­alt ausbreiten kann und bei dem ein bekömmlich­er Kaffee enststeht. Was beim Rösten nicht fehlen darf ist der „First Crack“.

„Und der entsteht, wenn die Bohne beim Rösten eine bestimmte Temperatur erreicht hat. Dann platzt die feine Hautoberfl­äche der Kaffeebohn­en auf. Das ist identisch wie das Aufpoppen bei Popcorn. Zwischen dem ersten und zweiten Crack hat der Kaffee die besten Aromen. Und davon hat ein guter Kaffee bis zu 800“, meint sie.

Silkes Röstwerk in der Kirchstraß­e 16 in Mühlheim ist jeweils samstags in der Zeit von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

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FOTO: WILFRIED WAIBEL Silke Lang hat mit ihrem neun Quadratmet­er großen Laden „Silkes Röstwerk“die erste Rösterei in Mühlheim geschaffen.

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