Die hohe Kunst des Singens
14 Duos singen bei der „Blauen Stunde“auf dem Hohenkarpfen
14 Duos singen bei der „Blauen Stunde“auf dem Hohenkarpfen.
HAUSEN OB VERENA/SPAICHINGEN - Eine Gesangsvorstellung auf höchstem Niveau haben die Gäste am Freitagabend im „Winkelraum“der Kunststiftung Hohenkarpfen erlebt: Drei Sopranistinnen und zwei Baritone gaben bei der „Blauen Stunde“Kostproben ihres überdurchschnittlichen Könnens.
„Wir gaben ihnen den Feinschliff “meinte Peter Nelson von der Trossinger Musikhochschule am Ende der „Blauen Stunde“.
Den Feinschliff wollten alle 14 Duos bekommen, die aus ganz Europa, Amerika und dem fernen Asien zur 9. Liedakademie an die Staatliche Hochschule für Musik nach Trossingen gekommen waren, um sich in der vorlesungsfreien Zeit mit Liedern deutschsprachiger Komponisten auseinanderzusetzen. Federführend war hier Peter Nelson, der im Verlauf des Kurses die Qual der Wahl hatte, eine Auswahl zu treffen, die am Freitagabend in der Kunststiftung auftreten durften.
Nelson versprach „farbige Töne“und in der Tat wurde ein ganzes Spektrum an akustischen Impressionen hörbar, die den kleinen Raum bis in den letzten Winkel erfüllten. Die Interpreten sangen voller Inbrunst, hoch konzentriert und bildeten eine Symbiose mit ihren Pianisten, die ihnen ausdrucksvoll sicheres Geleit gaben. Obwohl sie aus aller Herren Länder kommen, sangen sie in perfektem Deutsch, machten aber auch Ausflüge ins Englische und Französische.
Johannes Fritsche begeistert
Nun sind Komponisten wie Paul Hindemith und Richard Strauss nicht jedermanns Sache, aber selbst der Laie begriff hier die hohe Kunst des Singens. Wie aus munterer Quelle sprudelte da schon das Lied des Fischerknaben von Franz Liszt, während die Werke von Rachmaninov wieder ganz anderen, eher herben Charakter tragen. Johannes Fritsche, soll hier stellvertretend erwähnt werden: Seine Lieder von Franz Schubert wie „Bei dir allein“, „Die Taubenpost“und „der Jäger“gaben fast das Gefühl, dass auch die Augen singen können, so durchdringend war seine Mimik, so klar sein Ausdruck, so bemerkenswert das Timbre seiner Stimme. Eine fantastische Ganzkörperleistung. Zusammen mit der Pianistin Zhen Li erreichte er die volle Punktzahl der imaginären Journalistenwertung. Alle anderen wie Maria Valentina (Sopran), Anastasia Stovbyr (Klavier), Jan Schulenburg (Bariton) Laura Pitz (Klavier), Iryna Kyshliaruk (Sopran), Yu-Ho Chen (Klavier),Johanna Will (Sopran) und Nils Basters (Klavier) folgten den Beiden fiktiven Erstplatzierten dicht auf den Fersen. Alle Musiker ernteten reichlich Beifall als verdienten Lohn für ihre professionellen Darbietungen.