Bolzplatz: Zweifel an sozialer Ausrichtung
Zu den Plänen für eine Wohnbebauung in der Nordstadt: Wenn Anwohner eines Wohngebietes ihre liebgewonnene Spielwiese aufgeben müssen, dann geht das nicht ohne Trennungsschmerz! Wie gut, wenn die Verantwortlichen dann für die neue Nutzung auf den sozialen Aspekt verweisen können. Ein Projekt, das auf die Anforderungen einer überalternden Gesellschaft mit entsprechenden Wohnformen reagiert, sozialverträglich an die bestehende Infrastruktur anknüpft und nachbarschaftliche Gegebenheiten berücksichtigt, könnte hier durchaus auf breite Akzeptanz stoßen.
Wenn wir als Anwohner allerdings die angedachte Gebäudehöhe mit geplanter Wohnraumverdichtung ernst nehmen, die weder für künftige Bewohner attraktiv, noch für jetzige Anlieger tolerierbar ist, kommen uns doch Zweifel an einer tatsächlich sozialen und eben nicht kommerziellen Ausrichtung.
Bei allem Verständnis für Baulandmobilisierung ist eine Bauplanänderung doch ein so erheblicher Eingriff in die vorhandene Wohnstruktur, dass alle Planungsschritte in großer Offenheit mit den betroffenen Anwohnern erörtert werden müssen, um dem demokratischen Anspruch von Bürgernähe zu genügen.
Bei den Planungen wird es darauf ankommen, die Bedürfnisse von alten Menschen, Kindergarten- und Schulkindern durch Anlage von Wegen und Freiflächen zu berücksichtigen. Es gilt aber auch wirksame Maßnahmen zu treffen gegen die weiter zunehmende Verkehrsdichte und Parkraumnot in diesem Wohnviertel. Eigentum verpflichtet! Vielleicht gelingt hier mit kirchlicher Unterstützung sogar ein zukunftsweisendes Vorhaben: ein kooperatives, inklusives, gemeinschaftliches Wohnprojekt mit Senioren WGs neben ambulanten Wohngruppen für Menschen mit Assistenzbedarf in einem gewachsenen Umfeld mit altem Baumbestand, Außenräumen und nachbarlich sozialen Begegnungsmöglichkeiten? Beate und Hartmann von Witzleben, Tuttlingen