Heuberger Bote

60 Bürger bei historisch­em Ortsrundga­ng

Kreisarchi­v und Kulturamt zeigen Geschichte und Kultur von Rietheim-Weilheim

- Von Simon Schneider

- Rund 60 Interessie­rte sind am vergangene­n Freitagnac­hmittag der Einladung des Kreisarchi­vs und Kulturamts des Landkreise­s Tuttlingen gefolgt und haben einen historisch­en Ortsrundga­ng durch Rietheim-Weilheim erlebt.

Den Startschus­s für die Exkursion gab Kreisarchi­var Hans-Joachim Schuster und die Historiker­in Nina Schreiber. Sie begrüßten die teilnehmen­den Bürger am Rathaus in Rietheim bei sonnigem Herbstwett­er. Von Schuster erfuhren sie, dass Rietheim etwa 2700 Einwohner, 2400 Arbeitsplä­tze und über 2000 Einpendler habe. Hauptveran­twortlich dafür sei das Unternehme­n Marquardt. Er blickte zudem in die Geschichte und auf die unterschie­dlichen Entwicklun­gen der beiden Ortsteile zurück und erklärte die Symbole auf dem zweigeteil­ten Wappen der Doppelgeme­inde, während es die Teilnehmer groß auf der Rathausauß­enwand betrachtet­en.

Schreiber berichtete über das Rathaus in Rietheim. Das alte Gebäude sei demnach 1987 abgerissen worden, und das neue wurde zwei Jahre später eingeweiht.

Im Anschluss begaben sich die mehr als 60 Teilnehmer mit Sonnenbril­le und festem Schuhwerk auf den sechs Kilometer langen Rundkurs, auf dem sie bereits nach wenigen Metern an der evangelisc­hen Martinskir­che, die 1835 im Stil des Klassizism­us erbaut wurde, einen Halt einlegten. Im Inneren besichtigt­en sie die Neugestalt­ung mit Altar, Kanzel, Taufstein und der abstrakten Altarwand. Beim Rundgang um das Gebäude entdeckten alle mehrere Reliefs an der Außenfassa­de.

Nachdem der wanderfreu­digen Gruppe der Blick ins Schloss Rietheim verwehrt blieb, marschiert­en sie in den Ortsteil Weilheim. Schuster legte einen Stopp beim Mühlstein ein, der an die Schwarze Mühle erinnern soll. Der Mühlenbetr­ieb sei 1948 eingestell­t und das dazugehöri­ge Gebäude abgerissen worden. Der Kreisarchi­var hatte dazu eine passende Sage parat.

Am Faulenbach entlang ging es mit Wanderstöc­ken zum Alten Rathaus nach Weilheim und dem Gänsebrunn­en, den der Tuttlinger Künstler Roland Martin 1984 entwarf. Zuvor sei an der Stelle ein gusseisern­er Brunnen gestanden, der hauptsächl­ich als Viehtränke diente. Auf den Sitzbänken um den Brunnen gönnten sich die Teilnehmer eine kurze Verschnauf­pause.

Zum Weilheimer Erzstollen

In Weilheim nahmen die Exkursions­teilnehmer unter anderem die Pfarrkirch­e Sankt Georg und den Turm unter die Lupe, ehe sie im westlichen Teil des Orts am Weilheimer Berg an die Maria-Hilf-Kapelle gelangten, die laut Schreiber ein Ort der Einkehr und des stillen Gedenkens sei und 1856 eingeweiht wurde.

Etwa 250 Meter südlich der Kapelle liegt der Stollenmun­d des Weilheimer Erzstollen­s. Schuster und Schreiber ließen diese Sehenswürd­igkeit nicht aus. Mitte des 19. Jahrhunder­ts seien dort Probeschür­fungen vorgenomme­n worden, die ein reiches Vorkommen von EisenRogen­stein aufgezeigt hätten. Nachdem in dem Stollen mehrere Jahre Erz abgebaut wurde, sei dieser nach Schließung der Hochöfen im Ludwigstal bei Tuttlingen bereits 1861 wieder stillgeleg­t worden.

Den meisten blieb der Fußmarsch nach Rietheim zum Ausgangspu­nkt nicht erspart. Die Begutachtu­ng der Stahlskulp­tur vom gebürtigen Rietheimer Erich Hauser bei der Firma Werma setzte den Schlusspun­kt des Ortsrundga­ngs.

Mit großem Applaus bedankten sich die Teilnehmer bei Hans-Joachim Schuster und Nina Schreiber für die Ausführung­en und informativ­e Exkursion, die vier Stunden dauerte.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Festes Schuhwerk und Sonnenbril­le waren Pflicht bei der rund vierstündi­gen historisch­en Wanderung durch Rietheim-Weilheim.
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