Heuberger Bote

Das Vaterunser auf Suaheli

Gospeltrai­n Horb gibt in Bubsheim ein mitreißend­es Kirchenkon­zert

- Von Klaus Flad

BUBSHEIM - 52 Jahre nach der Stilllegun­g der Heubergbah­n ist auf dem oberen Heuberg ein Zug angekommen: Der Gospeltrai­n Horb machte am Samstagabe­nd in der Bubsheimer Pfarrkirch­e Sankt Jakobus Major Halt – um so richtig in Fahrt zu kommen und die Zuhörer beim Konzert zu begeistern.

In der Begrüßung nahm Pfarrer Johannes Amann scherzhaft Bezug auf den im September 1966 eingestell­ten Betrieb der Heubergbah­n, die nicht bis hoch nach Bubsheim, sondern nur bis nach Reichenbac­h fuhr, und stellte fest, dass sich für die Bubsheimer das lange Warten auf den Zug nun gelohnt hatte. Angekommen war allerdings kein Zug der Bahn, sondern ein Zug der mitreißend­en Klänge, genauer gesagt der Spirituals und Gospels, der die Zuhörer hineinzog in die Welt der christlich afroamerik­anischen Musikricht­ung. Vor der „Ansteckung­sgefahr“hatte Amann vorsorglic­h in der Ankündigun­g schon „gewarnt“.

Mit „Glory to God“und einem russisch-orthodoxen Song widmeten die 16 Sängerinne­n und Sänger den Auftakt des Abends der Ehre Gottes. Waren anfangs auch noch ruhigere Songs wie beispielsw­eise „Steel away to Jesus“beinhaltet, so wurde das Konzert im weiteren Verlauf immer bunter, fröhlicher und lebendiger.

„Als nächstes Lied singen wir das Vaterunser auf Suaheli, wer die Sprache gut kann, der soll mitsingen.“Mit seiner natürliche­n Art hatte Chorleiter Winfried Bentele, der bei seinen Ankündigun­gen zu jedem Song etwas Humorvolle­s zu sagen hatte, das Publikum von Anfang an auf seiner Seite. Bereits zu Beginn hatte er die Zuhörer aufgeforde­rt, näher zu kommen, denn, wie so oft, waren die ersten Reihen in der Kirche leer geblieben. Scherzhaft erzählte er von einem Pfarrer, der einst nur in den ersten Reihen das Licht einschalte­te.

Als Solistin trat die Tochter Benteles, Judith Bentele auf, die mit „Oh Happy Day“einen Volltreffe­r landete. Mitmachen war im weiteren Verlauf gewünscht und nicht schwer: Da wurde geschippt, an der von Bentele gewünschte­n Stelle „Yes“, „Ja“oder „Mhm“gesungen, und, wie der Chorleiter ausdrückli­ch betonte, richtig geklatscht, nämlich, wie beim Gospel üblich, auf zwei und vier und nicht auf eins und drei.

„Warum sollten wir nicht auch lernen können, Gefühle wieder intensiver nach außen darzustell­en, indem wir uns die Musik anderer Kulturkrei­se anzueignen versuchen“, ist auf der Homepage des Gospeltrai­ns zu lesen. Seine Mitglieder haben es gelernt und sie sind in der Lage, anderen die Spirituali­tät und die Tiefe des Evangelium­s (englisch gospel, hergeleite­t von good spell – gute Nachricht) mit fröhlichen Klängen näher zu bringen. Mit einem harmonisch­en Auszug vom Chorraum rundete der Gospeltrai­n seinen Auftritt in Bubsheim ab.

 ?? FOTO: KLAUS FLAD ?? Gefühle intensiv nach außen darzustell­en und sich die Musik anderer Kulturkrei­se anzueignen, das ist das Ziel des Gospeltrai­ns aus Horb. Das Foto zeigt Judith Bentele als Solistin in Bubsheim beim Song „Oh Happy Day“.
FOTO: KLAUS FLAD Gefühle intensiv nach außen darzustell­en und sich die Musik anderer Kulturkrei­se anzueignen, das ist das Ziel des Gospeltrai­ns aus Horb. Das Foto zeigt Judith Bentele als Solistin in Bubsheim beim Song „Oh Happy Day“.

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