„Dieser Ort hat bisher gefehlt“
Gemeinderat diskutiert über Neugestaltung der Erlebniswiese - Neues Thema Inklusion
TROSSINGEN - Die Ansichten zur geplanten neuen Erlebniswiese haben sich im Gemeinderat seit der ersten Präsentation nicht groß verändert: FDP und Freie Wähler sorgten sich am Montagabend erneut um die Kosten von 1,8 Millionen Euro, die anderen Fraktionen zeigten sich begeistert. Wie sehr auch die Jugendlichen hinter dem Projekt stehen, demonstrierten sie mit einer Unterschriftenliste.
778 Unterschriften für die vom Stadtjugendreferat angeregte Umgestaltung der Erlebniswiese zum Park mit Sportanlagen und Jugendtreff hat dass Jugendgremium vor allem an den Trossinger Schulen gesammelt. Felix Balint und Nick Schowner überreichten diese am Montagabend an Bürgermeister Clemens Maier, zusammen mit der Feststellung: „Dieser Ort hat in Trossingen bisher gefehlt.“
Das Jugendgremium besteht aus Jugendlichen, die beim Jugendforum im Sommer Ideen für die Erlebniswiese gesammelt haben und sich weiter für das Projekt engagieren wollen. Wie sich das „gemeinsame Konzept von allen für alle“dadurch seit ihrer ersten Präsentation im Gemeinderat im März verändert hat, stellte die Leiterin des Stadtjugendreferats, Lisa Nottmeyer, den Räten vor. Dirtbike-Strecke („Die Jugendlichen scharren schon mit den Hufen“), Pumptrack, Multifunktionsfläche, Spielplatz und Jugendhaus bleiben. Ganz neu ist das Thema Inklusion: „Wir wollen mit dem Landratsamt, dem Trossinger Sozialwerk und der Aktion Mensch den Spielplatz auf der Erlebniswiese dementsprechend gestalten“, so Nottmeyer. Damit könnte auch dieser Teil des Projekts in die Förderung aufgenommen werden. Nottmeyer wies nochmals darauf hin, dass die Stadt aufgrund der Fördergelder letztendlich von den 1,8 Millionen Euro rund 850 000 Euro stemmen müsste. Zudem betonte sie, dass der Stadtjugendarbeit durch den Wegfall der Räume in der Rosenschule die Basis fehle. „Es ist erforderlich“, sagte sie über die Erlebniswiese.
Sorge wegen hohen Kosten
Zwar sollten die Finanzen und damit die Realisierung der neuen Erlebniswiese, über die bei den kommenden Haushaltsplanberatungen entschieden wird, in der Sitzung noch gar kein Thema sein. Denn eigentlich ging es der Stadtverwaltung nur darum, ob die Räte dem Konzept grundsätzlich zustimmen können. Trotzdem kamen die Kosten auf den Tisch.
Für Diskussionen sorgte Hilmar Fleischers (FDP) Einwurf, eine neue Erlebniswiese sei neben der Kostenfrage eine der „Gerechtigkeit gegenüber allen Vereinen, die gute Jugendarbeit leisten“. Wie könne man diesen gegenüber die erhebliche Summe für die Erlebniswiese rechtfertigen? „Wir sollten mit der Planung bis zu den Haushaltsberatungen warten und dann weitersehen“, so Fleischer.
Clemens Henn (CDU), der das Vorhaben „in jeder Hinsicht positiv“fand, warnte davor, „verschiedene Gruppen gegeneinander auszuspielen“. Die Vereine seien eine ganz andere Sache als die Erlebniswiese - da müsse man eher über die Vereinsförderung reden. Fleischer und Willy Walter (FDP) wehrten sich gegen die Aussage, irgendjemanden gegeneinander ausspielen zu wollen: „Wir möchten Gerechtigkeit.“Es sei, so Walter, außerdem eine Frage, ob die Stadt sich die Erlebniswiese leisten könne: „Wir haben viele andere Baustellen.“
Ähnlich sah das Gustav Betzler (Freie Wähler): „Ich freue mich noch nicht auf die Haushaltsberatungen.“Die Vereinsarbeit, fügte er hinzu, könne nicht genug gelobt werden. Er hoffe auf eine verträgliche Lösung für alle.
Dieter Görlich-Heinichen (SPD) wischte den Einwand der FDP vom Tisch: „Wir müssen auch etwas für die Jugendlichen tun, die nicht in Vereinen sind“, sagte er, „Ob wir wollen oder nicht, wir brauchen die Erlebniswiese.“Auch die Offene Grüne Liste unterstütze das Projekt weiterhin, so Susanne Reinhardt-Klotz. Clemens Henn zeigte sich überzeugt, dass die Stadt die Finanzierung stemmen kann, die in drei Bauphasen stattfinden soll. In der ersten kämen 498 000 Euro auf Trossingen zu. „Die Erlebniswiese ist eine Chance, dass das Stadtjugendreferat erwachsen wird.“