„Kinder können Stress besser regulieren“
Die Aldingerin Andrea Hauser gibt Yogastunden für Mädchen und Jungen
- Seit eineinhalb Jahren gibt es den „Yogagarten“an der Trossinger Straße, die Yoga-Schule der Aldingerin Andrea Hauser. Während eines Urlaubs in Sri Lanka kam sie mit Yoga in Berührung. 2014 absolvierte sie eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin. Als im Frühjahr 2017 das Studio in Aldingen eröffnet wurde, gab eine Freundin den Anstoß, auch Kinder zu unterrichten. Daraus entwickelte sich das Angebot „YogaKids“. Zwischenzeitlich sind die kleinsten Yoga-Schüler noch im Kindergartenalter. Weitere Gruppen werden von Grundschülern und Teenies besucht. Wie arbeitet Andrea Hauser mit den Kindern? Darüber hat sie mit unserer Mitarbeiterin Silvia Müller gesprochen.
Warum sollten Kinder Yoga machen?
Yoga kommt dem Bewegungsbedürfnis der Kinder sehr entgegen und kann entsprechend der Altersgruppen auch auf ganz spielerische Weise ausgeführt werden. Neueste wissenschaftliche Forschungen haben nachgewiesen, dass Kinder, die Yoga machen, mit ihren Emotionen besser umgehen können und auch Beanspruchungen und Stresszustände besser regulieren können. Sie gewinnen dadurch eine positive Lebenseinstellung.
Wie viel Stress haben Kinder heutzutage?
Sehr viel. Ich mache die Erfahrung, dass Kinder etwa ab dem zehnten Lebensjahr gestresst sind. Bei Grundschulkindern kann ich das noch nicht so richtig einschätzen. Viele Kinder haben auch ganz einfach eine schlechte Körperhaltung. Yoga soll ihnen helfen, ihre Körperwahrnehmung zu stärken und ein Körpergefühl zu entwickeln.
Wie viel Entspannung brauchen Kinder?
Sehr viel. In jeder Yogastunde gibt es ausreichend Zeit, Geschichten zu hören, kreativ zu sein und einfach mal runter zu kommen. Ich biete ihnen Instrumente an, die sie ausprobieren können. Übungen, die sie auch in den Alltag mitnehmen können. Zum Beispiel Atemübungen, Elemente aus der progressiven Muskelentspannung oder einfache Konzentrationsübungen. Kindern hilft dabei ihre ganz natürliche Neugier, um herauszufinden, was für sie im Alltag anwendbar ist.
Wie leicht, beziehungsweise wie schwer, lassen sich die Kinder darauf ein?
Ich arbeite mit kleinen Gruppen, da geht das ganz gut, denn hier kann ich mich auf die Kinder intensiv einlassen und jedem einzelnen gerecht werden. In die Vorbereitung der Stunden investiere ich viel Zeit. Allerdings kann ich sie selten so halten, wie ich sie vorbereitet habe. Meine eigene Stimmung ist auch wichtig für den Verlauf einer Kinder-YogaStunde, Kinder spiegeln das sofort wieder. Es ist wichtig, authentisch zu sein, und die Kinder so zu akzeptieren, wie sie sind. Wir lachen viel, probieren aus, alles ohne Leistungszwang. Yoga soll Spaß machen.
Welche Übungen machen Sie mit den Kindern?
Im Verlauf der Zeit habe ich eine eigene Stilrichtung entwickelt. Sie enthält klassische Yoga-Übungen, Bewegungsspiele, Elemente der progressiven Muskelentspannung, Traumreisen und Raum für Kreativität. Im Kinderyoga gibt es keine extremen Atemübungen oder Körperübungen, da die Kinder sich ja noch im Wachstum befinden. Das ist mir sehr wichtig.
Wie leiten Sie die Kinder an?
Die Kleinen eher spielerisch, mit plakativen Vergleichen, die Größeren hingegen wollen Erklärungen haben, zum Beispiel schauen wir uns am Modell einer Wirbelsäule an, was bei bestimmten Übungen damit passiert und wie wir sie ausführen wollen, damit sie gesund für uns sind. Und so entwickeln wir Rückenübungen. In den Stunden ist ein harmonischer achtsamer Umgang miteinander wichtig.
Welche Unterschiede machen Sie bei den verschiedenen Altersklassen?
Da richte ich mich nach dem Alter, den Interessen, sowie den Möglichkeiten der Kinder. Die Stunden müssen auch auf die Konzentrationsfähigkeit der Kinder abgestimmt sein. Für die jüngeren Kinder schreibe ich jede Woche eine kleine Yogageschichte, zu der wir Übungen machen und auf die die Stunde aufbaut. Die älteren Kinder finden YogaFlows ganz toll, also eine Reihe von Übungen, die ineinander übergehen. Die kreieren sie gerne selber. Oder wir beschäftigen uns mit Geschichten und Figuren aus der indischen Mythologie. Kinder frühzeitig an Yoga heranzuführen ist etwas Wunderbares.