Frauenwahlrecht war Meilenstein der Demokratie
Kerstin Wolff blickt auf 100 Jahre Frauenwahlrecht zurück – Mehr Frauen im Landtag gefordert
– Das deutsche Frauenwahlrecht feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Zu diesem Anlass hat am Donnerstag die Geschäftsführerin der Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung aus Kassel Kerstin Wolff an die Anfänge erinnert und über die derzeitige Situation gesprochen.
Die Beauftragte für Chancengleichheit Lucia Faller begrüßte im Rathaus Foyer in Tuttlingen mehr als 40 Personen, darunter überwiegend Frauen. Die Veranstaltung mit Blick in die geschichtliche Entwicklung ist laut Faller wegen zunehmender antidemokratischer und antifeministischer Strömungen näher ins Visier zu nehmen. „Es war ein steiniger, aber friedlicher Kampf der deutschen Frauen bis zum politischen Stimmrecht“, sagte Faller.
Im Anschluss erklärte Kerstin Wolff, dass Frauenrechtlerin Hedwig Dohm eine frühe Vordenkerin für den Feminismus gewesen sei. Sie habe im 19. Jahrhundert bereits das Stimmrecht gefordert. Ebenso erinnerte sie daran, dass es drei Frauenstimmrechtsvereine gegeben hätte, die auf unterschiedliche Arten das Frauenwahlrecht forderten.
Aufgrund des ersten Weltkrieges sei das Frauenwahlrecht hinten angestellt gewesen. Wolff erzählte, dass 1917 durch die Osterbotschaft von Kaiser Wilhelm II demokratische Reformen in Aussicht gestellt worden seien. Schließlich sei es dank Demonstrationen und Petitionen der Frauen für ein Frauenwahlrecht ein Jahr später am 12. November zur großen Wahlrechtsreform gekommen – mit einem Frauenwahlrecht.
Während der nationalsozialistischen Diktatur seien keine Frauen aufgestellt worden. Danach sei das Frauenwahlrecht nicht mehr zur Diskussion gestanden, sondern die Gleichberechtigung der Frau in den Fokus gerückt. Die Rednerin erinnerte, dass schließlich im Grundgesetz die Gleichberechtigung von Männer und Frauen festgeschrieben wurde.