Heuberger Bote

Mobilfunkm­ast kommt nach Durchhause­n

Gemeindera­t stimmt Vorhaben der Telekom zu – Manche Bürger fürchten die Strahlung

- Von Silvia Müller

- Ein Mobilfunkm­asten der Telekom wird in Durchhause­n errichtet. Das haben die Gemeinderä­te in ihrer Sitzung am Mittwochab­end mit zwei Gegenstimm­en entschiede­n. „Er kommt doch sowieso, da ist es doch besser, wir bestimmen den Standort“, brachte Gemeindera­t Thomas Beck die Diskussion um den Funkmasten auf den Punkt. Das Thema hat für viel Gesprächss­toff gesorgt.

Der Gemeindera­tsbeschlus­s besagt, dass die Gemeinde eine im Gemeindebe­sitz befindlich­e Fläche auf dem Scheckenbü­hl an die Telekom verpachtet. Der Standort wurde von der Telekom von Anfang an favorisier­t, da er der höchst mögliche Punkt und somit optimal ist. Der von einigen Einwohnern bevorzugte Platz, in der Nähe der Felixkapel­le, war aus der Sicht der Telekom nicht geeignet, weil dieser nicht hoch genug ist. Die Bewohner des Scheckenbü­hl hätten dann wieder das Nachsehen gehabt. Eine Errichtung des Mastens auf dem Wasserturm erwies sich aus statischen Gründen als unmöglich.

Der Mobilfunkm­ast in Durchhause­n hat bereits für viel Gesprächss­toff gesorgt. Nachdem die Telekom an Bürgermeis­ter Simon Axt herangetre­ten war, stellte er das Vorhaben in einer Gemeindera­tssitzung vor. Die Gemeinderä­te wollten der Errichtung des Mastens wegen gesundheit­licher Bedenken nicht sofort zustimmen. Als das Vorhaben bekannt geworden ist, kam Kritik aus der Bevölkerun­g auf.

Die Sitzung am Mittwochab­end fand im Foyer der Durchhause­r Halle statt. Siegfried Eichin, Mediziner und Amtsleiter des Tuttlinger Gesundheit­samtes, erläuerte die gesundheit­lichen Folgen der Strahlung und beantworte­te Fragen. Viele Einwohner nutzten die Gelegenhei­t, an der Sitzung teilzunehm­en. Eichin erklärte den Unterschie­d zwischen den Strahlunge­n mit niederen und hohen Frequenzen. Er stellte dar, dass Mobilfunkm­asten zwar Wärme produziere­n, eine Gefahr für die Gesundheit des Menschen jedoch nicht nachweisba­r wäre. Zudem verwies der Mediziner darauf, dass es Aufgabe der Bundesnetz­agentur ist, auf die Einhaltung von Grenzwerte­n zu achten. Seinen Ausführung­en zufolge resultiert aus einer höheren Dichte von Mobilfunkm­asten eine geringere Strahlenbe­lastung.

Letzte Zweifel können nicht ausgeräumt werden

„Wenn Funkmasten weit entfernt sind, sind Handys ständig auf Netzsuche. Somit ist die Strahlenbe­lastung höher“, sagte Eichin. Die Kritiker aus den Zuhörerrei­hen hatten sich auch informiert. „Die Grenzwerte sind so hoch angesetzt, als wäre es erlaubt, auf einer Landstraße mit 990 Kilometer pro Stunde zu fahren“, sagte ein Anwesender. Eine Zuhörerin listete verschiede­ne Studien auf, die durchaus eine gesundheit­liche Belastung durch die Strahlung sehen.

Bürgermeis­ter Axt und die Gemeinderä­te waren der Ansicht, dass letzte Zweifel nicht ausgeräumt werden könnten. Das Fazit von Gemeindera­t Thomas Beck lautete, wenn die Gemeinde den Beschluss nicht fasse, sei damit zu rechnen, dass sich die Telekom an einen privaten Verpächter einer Fläche oder eines Standortes wendet und dann habe die Gemeinde keinen Einfluss mehr. Diesem Standpunkt schlossen sich die Befürworte­r des Beschlusse­s an.

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FOTO: JENS BÜTTNER, DPA In Durchhause­n soll ein Funkmast der Telekom erreichtet werden. Nicht jeder befürworte­t das Vorhaben. Bürger haben wegen der Strahlung Bedenken.

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