Über „App-edemien“und andere Seuchen
Kaya Yanars neues Programm greift Alltagsprobleme auf – Das kommt in Tuttlingen gut an
- Einer mosert und tausend kringeln sich vor Lachen: Ethno-Comedian Kaya Yanar sorgte am Donnerstagabend wieder für eine restlos ausverkaufte Stadthalle.
Tuttlingen liegt genau zwischen Wuppertal und Pforzheim. Zumindest auf dem Tourneeplan des neuen Programms „Ausrasten für Anfänger“. Gründe zum Ärgern gibt es heutzutage ja viele: von der herrschenden „App-edemie“über die Heidi Klumisierung des Frauenbilds bis hin zu Doping und Smombies. Wie jetzt, Smombies? „Leute, die wie Zombies über die Straße laufen und dabei auf das Display ihres Smartphones glotzen“.
Die kann der 45-jährige Frankfurter mit türkisch-arabischen Wurzeln schon gar nicht ausstehen. Glatzköpfe und das türkische Staatsfernsehen übrigens auch nicht, aber diese und andere politischen Ärgernisse streift der mit „Was guckst du?“berühmt gewordene Yanar nur.
Kaya reißt Kulleraugen auf
Er konzentriert sich auf alltäglichen Stress: russischsprachige Navis in Mietautos, XXL-Puffmais-futternde Kinogänger, Gepäckband-Blockierer, Hotlines und schwedische Möbelhäuser. Da reißt er seine sonst so lieb blickenden Kulleraugen böse auf. Die Zuschauer klopfen sich auf die Schenkel und wischen Lachtränen weg.
Per Facebook liefern sie in der Pause auch weiteren Zündstoff: „Butterbrezel war super, aber mit Butter hätte sie noch besser geschmeckt.“
Ein Konstanzer Besucher findet es zum Ausrasten, wenn Schweizer alles leerkaufen und dann noch für drei Euro Mehrwertsteuer einen Ausfuhrschein fordern. Damit steckt Yanar aber in der Klemme. Ist seine Partnerin doch auch Eidgenossin, lebt er doch mit ihr in Zürich. Da holt er schnell ein paar Gags aus seinem „Reiz der Schweiz“-Programm. Dort koste ein Haus so viel wie ganz Tuttlingen, behauptet er grinsend. Sogar mit „Donauverendung“. Der Saal tobt.