Die Welt vor 160 Millionen Jahren im Deilinger Erdreich
Bei Aushubarbeiten in Deilingen sind zahlreiche Fossilien ans Licht gekommen
(pm) - Bei den Tiefbauarbeiten (Erneuerung der Wasserleitung und der Kanäle für Schmutzwasser und Regenwasser) zum Ausbau der Straßen Rebbergweg und Silcherstraße in Deilingen sind versteinerte Lebewesen aus der Zeit des Brauen Juras vor rund 160 Millionen Jahren zu Tage getreten. Die Fossilien lassen einiges erkennen und die Verhältnisse in der Zeit vor rund 160 Millionen Jahre erahnen.
„Mag sein, dass man Erdarbeiten zuerst mit Unangenehmem, wie zum Beispiel Schmutz und Dreck in Verbindung bringt“, so Arthur Schaller, Hobbygeologe aus Weil der Stadt und der Gemeinde Deilingen seit Jahren sehr verbunden. „Dies ist allerdings nur die einfache und oberflächliche Betrachtung. Interessanter ist die Frage, was steckt drin?“
Geologisch betrachtet sei der Boden der „Humpriesianum-Zone“des Braunen Jura zuzuordnen. Eine Meeresablagerungsschicht, die durch starke Wellenbewegungen viele zerbrochene Schalen von Meeresbewohnern hinterließ. Muschelschalen, Stacheln und Warzenköpfe von Seeigeln, Belemniten, Bruchstücke von Brachiopoden – ähnlich wie Muscheln - und Teile von Ammoniten, die zum Teil nur noch wenige Millimeter betragen, hat Schaller gefunden.
Die Frage nach dem Alter könne grundsätzlich mit 160 Millionen Jahre beantwortet werden, „wobei es dabei auf ein paar Millionen Jahre hin oder her nicht ankommt, insbesondere ist das menschliche Vorstellungsvermögen für solche immensen Zeiträume auch nicht geeignet“. Auf jeden Fall: Uralt – und gerade da liege der besondere Reiz, nach dieser Zeit noch interessante Funde zu machen.
Wer im Bereich des Rebbergweges in seinem Gartenboden aufmerksam schaut, so Schaller, erkenne vielleicht, dass sich eventuell Gleichartiges auch in seinem eigenen Erdreich versteckt aufhält.
Neben den Schalen zahlreicher Meeresbewohner hat Arthur Schaller auch versteinertes Holz gefunden. „Nachdem im Meer bekanntlich keine Bäume wachsen, musste dieses vom Land aus angespült worden sein. Gab es vielleicht Inseln, ein in der Nähe befindliches Flussdelta oder eine Landzunge? Man könnte spontan an das Weißjura-Delta von Nusplingen denken, aber dieses war viele Millionen Jahre später.“