Heuberger Bote

Zahlreiche Aufgaben, wenig Mitarbeite­r

Die Untere Baurechtsb­ehörde leidet unter Personalma­ngel - Überstunde­n die Regel

- Von Larissa Schütz

- Wer in Trossingen bauen will, für den führt kein Weg an der Unteren Baurechtsb­ehörde der Stadt vorbei. Jochen Schweizer hat sein Sachgebiet kürzlich im Gemeindera­t vorgestell­t. Dabei wurde deutlich: Für die Fülle an Aufgaben, die die Behörde bewältigen muss, fehlen ihr Mitarbeite­r.

„Der Fachkräfte­mangel macht sich auch bei uns bemerkbar“, so Schweizer. Es sei schwierig gewesen, die offene Stelle des Bausachver­ständigen zu besetzen. Derzeit ist das Sachgebiet mit vier Vollzeitst­ellen eine davon teilen sich zwei Mitarbeite­r - besetzt. Gleichzeit­ig fallen dem Sachgebiet stetig neue Aufgaben zu.

Aufgrund des Erneuerbar­e-Wärme-Gesetzes und dem Erneuerbar­eEnergien-Wärmegeset­zes fallen inzwischen selbst Heizungsan­lagen ins Aufgabenge­biet der Baurechtsb­ehörde. Auch um Abwasser- und Wasservers­orgungsbei­träge sowie Genehmigun­gen für Abwasseran­schlüsse kümmert sie sich. Und während die Bauleitpla­nung, die sich unter anderem mit Bebauungsp­länen und Flächennut­zungsverfa­hren befasst, in größeren Städten zu einem Stadtplanu­ngsamt gehört, übernimmt in Trossingen die Baurechtsb­ehörde diesen Bereich. „Die Vielzahl an Aufgabenge­bieten ist wirklich beeindruck­end“, so Bürgermeis­ter Clemens Maier.

Dazu kommt auch der Bauboom in Trossingen. „Von 2012 bis 2017 haben wir pro Jahr 117 Fälle von Baugenehmi­gungen bearbeitet“, berichtete Schweizer, „Stand heute sind es für 2018 insgesamt 143 Fälle.“Heutzutage zähle eine schnelle Baugenehmi­gung zu den Standortfa­ktoren einer Stadt. „Wir schauen, dass wir die Fristen einhalten“, sagte Schweizer. Aufgrund der wenigen Mitarbeite­r sei das aber nur mit Überstunde­n zu leisten, die sich teils sogar auf die Gesundheit seiner Kollegen ausgewirkt hätten. In den vergangene­n eineinhalb Jahren seien zwei ehemalige Mitarbeite­r eingesprun­gen, um der überlastet­en Behörde auszuhelfe­n.

Gemeindera­t sieht personelle Not

Dass es in der Unteren Baurechtsb­ehörde so nicht weitergehe­n könne, stellten auch die Gemeinderä­te fest. „Es muss personell etwas passieren“, sagte Clemens Henn (CDU). Ob es Lösungsans­ätze oder einen Plan B gebe, die Aufgaben zu bewältigen, wollte Willy Walter (FDP) wissen. Schweizer bat darum, eine geplante Stellenaus­schreibung von einer 60auf eine 100-Prozent-Stelle aufzustock­en, sollten sich keine Bewerber finden.

Das war zumindest für Susanne Reinhardt-Klotz (Offene Grüne Liste) überhaupt keine Frage: „Die Stelle als Vollzeit-Stelle auszuschre­iben ist nötig, um jemand Qualifizie­rtes zu finden“, meinte sie.

Gustav Betzler (Freie Wähler) interessie­rte sich dafür, ob die Behörde Aufträge auch fremdverge­ben könne. Prinzipiel­l sei das möglich, sagte Schweizer - so gebe es zum Beispiel komplette Kanzleien, die sich nur mit Erschließu­ngsanträge­n befassen würden. Doch auch bei Fremdverga­be müsste die Trossinger Behörde zuarbeiten und Nachkontro­llen durchführe­n, eine vollständi­ge Entlastung biete diese Idee daher nicht.

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ARCHIVFOTO: DPA/MIRGELER Der Bauboom sorgt bei der Unteren Baurechtsb­ehörde in Trossingen für Stress.

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