Heuberger Bote

Zu kurz, zu breit, zu schräg: Mythos Schwarzwal­d-Stadion

Wieso kaum jemand gern beim SC Freiburg spielt

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(dpa) - Viermal hat Timo Werner in der Bundesliga schon in Freiburg gespielt und dabei immer mindestens ein Tor erzielt. Der Nationalst­ürmer von RB Leipzig dürfte deshalb einer der wenigen in seiner Mannschaft sein, die am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit einem guten Gefühl ins Schwarzwal­d-Stadion einlaufen. Denn normalerwe­ise ist es für die meisten Gastverein­e keine angenehme Auswärtsre­ise. Die meisten Bundesliga-Akteure dürften froh sein, wenn die Freiburger endlich in ihr neues Stadion am Wolfswinke­l umziehen. Doch vor 2020 wird es nicht so weit sein.

Bis dahin müssen sie weiter im Schwarzwal­d-Stadion antreten. Weil das Spielfeld dort nicht die üblichen Maße hat, spielt der Sport-Club seit vielen Jahren mit einer Ausnahmege­nehmigung. Der Platz ist um mehrere Meter zu kurz und etwas breiter als andere. Und da wäre da noch ein leichtes Gefälle in Richtung Dreisam. Dazu kommt die Atmosphäre in der kleinen, kompakten Arena, die mit 24 000 Zuschauern quasi immer ausverkauf­t ist.

Auch die lautstarke Unterstütz­ung ist für viele SC-Spieler ein Grund für die Heimstärke des Teams, die Ende Oktober auch der aktuelle Tabellenzw­eite Borussia Mönchengla­dbach beim Freiburger 3:1-Sieg zu spüren bekam. „Die Fans pushen uns immer wieder nach vorne“, sagte Innenverte­idiger Manuel Gulde. Hinzu kommt laut SC-Trainer Christian Streich, dass die Zuschauer „sensibel sind und ein Gespür haben, außerhalb der Emotionali­tät auch für die Qualität des Gegners“.

Und nicht nur das: „Es ist die Mannschaft, die am meisten läuft in der Liga“, weiß Leipzigs Coach Ralf Rangnick. Häufig sind es mehr als 120 Kilometer, die sie in einem Bundesliga­spiel zurücklegt. Damit zwingt Freiburg meistens auch den Gegner, längere Wege als in anderen Spielen zu gehen.

Werder Bremen war zuletzt etwa am Ende mit einem 1:1 zufrieden. Werder-Trainer Florian Kohfeldt sagte, „dass dieser Punkt in Freiburg am Ende sehr viel wert sein wird. Weil hier in Freiburg einen Punkt zu holen, das ist nicht einfach.“

Nach zuletzt drei Heimnieder­lagen will Werder die Wende, aber man gewann nur zwei der letzten 17 Freitagssp­iele und nur vier der letzten 15 Duelle gegen einen Aufsteiger. Doch Fortuna (800. Bundesliga­spiel) gewann zuletzt 1977 (2:0) in Bremen.

FC Bayern – 1. FC Nürnberg:

Nach vier Heimspiele­n ohne Sieg droht dem Meister ein Vereinsneg­ativrekord. Das wäre doppelt blamabel, da Nürnberg Letzter der Auswärtsta­belle ist. Außerdem holte der „Club“seit dem letzten Sieg in München 1992 nur noch zwei Punkte aus 14 Spielen.

Schalke 04 – Bor. Dortmund:

19 Punkte trennen die Revier-Rivalen, größer war die Kluft zuletzt 2011. Der ungeschlag­ene BVB will seinen Startrekor­d ausbauen, wartet aber seit sechs Derbys auf einen Sieg. BVB-Coach Favre kassierte mit seinen Teams höchstens ein Tor auf Schalke.

Leverkusen – FC Augsburg:

Bayer verlor nie gegen Augsburg (8-6-0). Hält die Serie, wächst der Bundesliga­rekord für eine Paarung. Allerdings gab es seit sieben Duellen keinen Heimsieg, dafür sechs Unentschie­den. Dem FCA droht die vierte Niederlage in Folge (wie nur 2011).

Trainer Bruno Labbadia coacht sein 25. Ligaspiel für den VfL, erstmals könnte er drei Siege hintereina­nder feiern. Allerdings ist die TSG sechs Spiele ungeschlag­en und auswärts am treffsiche­rsten (15 Tore). In Wolfsburg gewann sie nur einmal.

Hertha BSC – Eintr. Frankfurt:

Der Siebte empfängt den Fünften, aber nach Remis sieht es nicht aus: in den letzten 20 Duellen in Berlin gab es nur eines. Meist gewann Hertha (20-3-7), die aktuell drei Heimspiele sieglos ist. Eintracht ist vier Auswärtssp­iele ungeschlag­en.

FSV Mainz – Hannover 96:

Der FSV gewann drei seiner letzten vier Spiele, 96 nur zwei in dieser Saison. Während in Mainz bisher die wenigsten Tore fielen, sind HannoverAu­swärtsspie­le die torreichst­en (mit Nürnberg). Zu Null spielte 96 auswärts zuletzt vor 22 Spielen.

M’gladbach – VfB Stuttgart:

In der Tabelle liegt die Borussia 14 Plätze vor dem VfB. Sie hat die meisten Heimsiege, der VfB ist der Club mit den meisten Auswärtsni­ederlagen und erzielte nie weniger Tore. Und doch ist Gladbach gewarnt: Keiner gewann öfter dort als der VfB. Die kuriose Bilanz: 15-18-14. BorussenCo­ach Hecking gewann aber die letzten fünf Heimspiele gegen den VfB.

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