Das sagt die Konkurrenz
Georg Sattler, Vorsitzender des SPD-Kreisverbands, hält Annegret Kramp-Karrenbauer für „eine kompetente Frau, die die Position ausfüllen kann und weiß, was sie tut“. Denn sie habe die nötige Erfahrung als Ministerpräsidentin des Saarlands und Lebenserfahrung. Einen Favoriten hatte Sattler nicht. Schließlich habe die CDU und nicht seine Partei, die SPD, entscheiden müssen. Deshalb möchte er keine Wertung abgeben. Sattler geht davon aus, dass die SPD gut mit Kramp-Karrenbauer zusammenarbeiten könne. Außerdem hofft er, dass sich die CDU nach der Wahl, die er für fair und demokratisch hält, gut formieren werde. Gerade demokratische Parteien müssen gestärkt werden. Hans-Peter Bensch, Kreisvorsitzender der FDP in Tuttlingen, hätte sich mehr über den Sieg von Friedrich Merz gefreut. „Mit ihm hätte es die Option für die Parteienlandschaft gegeben, dass die CDU wieder mehr in die Mitte rückt und der SPD damit wieder Luft gibt, sich zu erholen.“Annegret KrampKarrenbauer stehe für den Merkelkurs, Merz sei gerade in Wirtschaftsfragen ein deutlich offener Zeitgenosse. „Bei allen Verdiensten von Angela Merkel wäre eine Kurskorrektur sicher von Vorteil gewesen.“Für die politischen Mitbewerber sieht Bensch durch die Wahl keine Nachteile – im Gegenteil: „Ich glaube nicht, dass diese Koalition bis zum Ende weiterarbeiten wird“, meint Bensch.
Die politische Mitte gestärkt sieht Hans-Martin Schwarz, Fraktionssprecher der Offenen Grünen
Liste im Kreistag: „Ich kann mit dieser Wahl gut leben, Merz wäre für uns ganz schwierig geworden.“Nicht übereinstimmen könne er mit Merz’ neo- und markt-liberaler Auffassung. Merz hätte mehr polarisiert als Kramp-Karrenbauer, ist sich Schwarz sicher. „Ich schätze sie so ein, dass sie mehr Sensibilität für die Mitmenschen hat und auch grün-affiner ist als die anderen beiden“, sagt er. Es könne sein, dass sich manch ein Grünen-Wähler nun wieder der CDU zuwende, aber: „Wir sind die linke Mitte, die CDU ist die rechte Mitte – und mit der Mitte sind wir in den letzten Jahren ganz gut gefahren.“(alex/skr/sbh)