Arrivederci, Friedhelm!
Früher war Fußball einfach: Das Runde muss ins Eckige. Ein Spiel dauert 90 Minuten. Elfmeter ist, wenn der Schiri pfeift. Und Meister wird der FC Bayern. Passé. Nun punkten sogar totgeglaubte Wiedergänger, deren Anhang aus Altbiertrinkern und Altherrenpunkern wie den Toten Hosen besteht, in München. Um wieder auf gewohnt niederrheinisches Niveau zu sinken, hat Fortuna Düsseldorf am Freitag entschieden, sich zum Saisonende vom ebenso erfolgreichen wie sympathischen Trainer Funkel zu trennen. Dem wackeren Friedhelm kamen die Tränen, als er erklärte: „Ab Sommer bin ich Rentner.“
Doch warum eigentlich? Weil Funkel der letzte alte Haudegen in der volldigitalen Social-Media-Bundesliga ist? Ein Netzwerk hängt bei ihm eben noch hinten am Tor. Doch ab Sommer hätte auch er Zeit für die schöne neue Welt. Sogar Giovanni Trapattoni ist dort mittlerweile anzutreffen. YouTube, Twitter und Facebook sind für den 79-Jährigen alte Hüte. Seit Neuestem teilt sich Il Trap, wie er sich dort nennt, auch beim trendigen Anbieter Instagram mit: instagram.com/giovanni_iltrap/
Wer des Italienischen mächtig ist, erfährt dort allerlei nette Belanglosigkeiten. Il Trap verkündet etwa: „51 Prozent meiner Karriere verdanke ich meiner Frau.“Selbige ruft ihm dann aber auch irgendwann zu: „Hör auf! Sonst wird das Essen kalt.“
Hör auf! Das haben sie nun auch Friedhelm Funkel zugerufen. Aber weniger charmant. Tatsächlich kommt die Rente für ihn etwas früh. Das ganze Getwitter kann noch warten. In diesem Sinne: Arrivederci, Friedhelm! Auf Wiedersehen. (jos)