1809 – Aufstand am Bodensee
STOCKACH (sz) - Offenbar wollte Günther Oettinger sein Publikum etwas ärgern: Bei der Dreikönigssitzung des Stockacher Narrengerichts bezeichnete der EU-Kommissar die Stockacher als Schwaben, schließlich hätte Stockach von 1805 bis 1810 zu Württemberg gehört. Das ist zwar grundsätzlich richtig, was der EUKommissar jedoch nicht wusste: Die Stockacher mögen zwar Württemberger gewesen sein, sie waren es aber sehr ungern. 1809 rebellierten die Stockacher gegen die neue Herrschaft Württemberg.
Senta Herkle deckt auf
Wer es genauer wissen will als Günther Oettinger, dem sei der Vortrag von Senta Herkle am Montag, 14. Januar, um 19 Uhr im Stockacher Stadtmuseum empfohlen. Die Stuttgarter Historikerin beschäftigt sich darin mit Aufständen in der Bodenseeregion im Jahr 1809. Inspiriert vom Tiroler Volksaufstand unter Andreas Hofer kam es 1809 in zahlreichen, ehemals vorderösterreichischen Städten zu Aufständen gegen die neuen Herrschaften Baden und Württemberg. Senta Herkle wird die Gründe für die Aufstände erläutern und deutlich machen, wie Baden und Württemberg mit den Aufständischen umgingen.
Für Ihren Vortrag hat die Referentin umfangreiche Archivstudien betrieben. Im Hauptstaatsarchiv Stuttgart hat die Referentin zahlreiche für die Stockacher Geschichte bislang unbearbeitete Dokumente entdeckt, darunter auch ein Dekret, mit dem die württembergische Herrschaft die Fasnacht verbot. Ob dies der Hauptgrund für die Rebellionslust der Stockacher war, oder andere Gründe vorherrschten, wird Senta Herkle erläutern.